Antisemitismus-Beauftragter warnt vor antijüdischen Klischees in Passionsmusik

    Ein auf der Bühne singender Chor wird begleitet von einem Ensemble, verschiedenen Solisten und dem Dirigenten.
    Aufführung von Johann Sebastian Bachs ,Johannes-Passion’ © Laura Wünsch
    Der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Niedersachsen, Wegner, hat vor einem unreflektierten Umgang mit den Passionswerken von Johann Sebastian Bach und anderer klassischer Komponisten gewarnt. Darin würden unterschwellig anti-jüdische Klischees verbreitet, sagte Wegner dem Evangelischen Pressedienst. Die Passionen nähmen den Antisemitismus der damaligen Zeit unkritisch auf und trügen ihn über die scheinbar wunderschöne Musik weiter. Beispielsweise werde häufig der Eindruck erweckt, dass "die Juden" pauschal schuld seien am Tod Jesu, sagte Wegner. Diese Suggestion sei immer wieder der Grund für Antisemitismus in übelster Form gewesen. Den Hörerinnen und Hörern sei dieses Problem oft gar nicht bewusst. Aufführungen ohne vorherige Hinweise auf diese Zusammenhänge seien deshalb verantwortungslos, so Wegner. In den Wochen bis Ostern werden vor allem die Matthäus- und die Johannes-Passion von Bach häufig aufgeführt.