Antisemitismusvorwurf: Bayerisches Nationalmuseum zieht Programmheft zurück

Das Bayerische Nationalmuseum hat sein Programmheft mit einem antisemitischen Titelbild aus dem Verkehr gezogen. Darauf war nach einer Recherche von Deutschlandfunk der Jünger Judas Iskariot abgebildet. Judas Iskariot gilt in antisemitischen Kreisen als Personifizierung des jüdischen Volkes, das für den Tod Jesu Christi verantwortlich gemacht wird. Für das Titelbild wurde ein kleiner Ausschnitt aus dem ehemaligen Hochaltar der Abteikirche in Tegernsee gewählt, von dem sich Teile im Bayerischen Nationalmuseum befinden. Der Ausschnitt zeigt ausgerechnet jenen Teil, in dem Judas einen Beutel mit Silberlingen umklammert, den Lohn für seinen Verrat an Jesus. Das Vierteljahresprogramm gilt ab April. Im selben Monat werden im Bayerischen Nationalmuseum die Nachfahren jüdischer Sammlerinnen und Sammler erwartet, die restituierte Kulturgüter aus dem ehemaligen Besitz des NS-Kriegsverbrechers Hermann Göring zurückerhalten – darunter Stücke aus Silber. Laut dem Nationalmuseum liegt die Broschüre inzwischen nicht mehr im Museum aus. Das PDF wurde von der Website entfernt.