Komm, Du Sinfonie der Tausend!
Monumentaler Auftakt: Mit Gustav Mahlers 8. Sinfonie tritt Riccardo Chailly in Luzern die Nachfolge des verstorbenen Claudio Abbado an. Das Lucerne Festival Orchestra spielt erstmals unter seinem neuen künstlerischen Leiter, außerdem dabei sind namhafte Solisten, der Chor des BR, der Lettische Rundfunkchor, der baskische Chor Orfeón Donostiarra und der Tölzer Knabenchor.
Als "Orchester der Freunde" sorgte das Lucerne Festival Orchestra seit 2003 für Aufsehen: Berühmte Solisten, Kammermusikensembles und Nachwuchskräfte trafen sich jeden Sommer in Luzern, um mit dem Dirigenten Claudio Abbado gemeinsam zu musizieren. Hier war etwas in der Orchesterlandschaft Einmaliges entstanden; die Bereitschaft der Musiker, aus sich herauszugehen, war grenzenlos. Zwei Jahre nach Abbados Tod übernimmt nun sein einstiger Assistent Riccardo Chailly die Leitung dieses Klangkörpers – und dirigiert mit der monumentalen Achten die einzige Sinfonie Gustav Mahlers, die Abbado in Luzern nicht mehr aufführen konnte. Chailly, zuletzt Leipziger Gewandhauskapellmeister, wird künftig auch die Mailänder Scala leiten – mitten zwischen Oper und Konzert steht Mahlers Vokalsinfonie.
In dieser fast durchgehend gesungenen Sinfonie bringt Mahler zwei disparat wirkende Texte zusammen: Im gut 20-minütigen ersten Teil den lateinischen Pfingsthymnus "Veni creator spiritus", der um das Jahr 800 von dem Mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus geschrieben worden sein soll; im rund einstündigen zweiten Teil kommt die Schlussszene aus "Faust II" von Goethe als imaginäres Theater auf die Bühne und damit ein Text, der tausend Jahre später entstanden ist. Mit zahlreichen motivischen Querverbindungen stiftet Mahler unverkennbare Zusammenhänge zwischen diesen beiden Welten. Erstaunlich: Erst viel später bestätigte die Goethe-Forschung, was Mahler offenbar gespürt hatte: Der Dichterfürst schätzte den Hymnus "Veni creator spiritus" und hoffte, sein Freund Carl Friedrich Zelter werde diesen Text vertonen…
In dieser fast durchgehend gesungenen Sinfonie bringt Mahler zwei disparat wirkende Texte zusammen: Im gut 20-minütigen ersten Teil den lateinischen Pfingsthymnus "Veni creator spiritus", der um das Jahr 800 von dem Mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus geschrieben worden sein soll; im rund einstündigen zweiten Teil kommt die Schlussszene aus "Faust II" von Goethe als imaginäres Theater auf die Bühne und damit ein Text, der tausend Jahre später entstanden ist. Mit zahlreichen motivischen Querverbindungen stiftet Mahler unverkennbare Zusammenhänge zwischen diesen beiden Welten. Erstaunlich: Erst viel später bestätigte die Goethe-Forschung, was Mahler offenbar gespürt hatte: Der Dichterfürst schätzte den Hymnus "Veni creator spiritus" und hoffte, sein Freund Carl Friedrich Zelter werde diesen Text vertonen…
Lucerne Festival
Kultur- und Kongresszentrum Luzern
Aufzeichnung vom 12. August 2016
Kultur- und Kongresszentrum Luzern
Aufzeichnung vom 12. August 2016
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 8 Es-Dur
Sinfonie Nr. 8 Es-Dur
Ricarda Merbeth, Christine Goerke, Anna Lucia Richter, Sopran
Sara Mingardo, Mihoko Fujimura, Mezzosopran
Andreas Schager, Tenor
Peter Mattei, Bariton
Samuel Youn, Bass
Chor des Bayerischen Rundfunks
Chor des Lettischen Rundfunks
Orfeón Donostiarra
Tölzer Knabenchor
Lucerne Festival Orchestra
Leitung: Riccardo Chailly
Sara Mingardo, Mihoko Fujimura, Mezzosopran
Andreas Schager, Tenor
Peter Mattei, Bariton
Samuel Youn, Bass
Chor des Bayerischen Rundfunks
Chor des Lettischen Rundfunks
Orfeón Donostiarra
Tölzer Knabenchor
Lucerne Festival Orchestra
Leitung: Riccardo Chailly
nach Konzertende ca. 21.30 Uhr
"In Eile – wie immer!" - Gustav Mahler als Briefschreiber
Olaf Wilhelmer im Gespräch mit dem Theaterwissenschaftler Franz Willnauer
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