Anwalt des Naturschutzes

Moderation: Jürgen König |
Er war Zoologe, Ethnologe, Verhaltensforscher und -biologe, Tierarzt, Zoodirektor und Universitätsprofessor. Bernhard Grzimek wurde 1909 in Schlesien geboren und starb am 13. März 1987 in Frankfurt/M. Dort war 1945 unter seiner Leitung der zerstörte Zoologische Garten wieder aufgebaut worden.
Für seinen Dokumentarfilm "Serengeti darf nicht sterben" erhielt er 1959 als erster deutscher Film den Oscar. Zahlreiche seiner Bücher wie die von ihm herausgegebene Enzyklopädie "Grzimeks Tierleben" wurden Bestseller. Sehr beliebt war auch seine Fernsehserie "Ein Platz für Tiere".

Anlässlich seines 20. Todestages sprach Deutschlandradio Kultur mit dem Zoologen Markus Borner. Er war Leiter der Afrika-Programme der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und Grzimeks ständiger Kontaktmann vor Ort. Und Borner war lange Zeit der erste und einzige Weiße, der für Tansania im Nationalparksrat saß, in jenem Gremium, in dem alle Anrainerstaaten des Serengeti-Nationalparks vertreten sind. Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Gespräch:

König: Warum liebte Bernhard Grzimek die Tiere so?

Borner: Ich weiß nicht, wie er zu den Tieren gekommen ist. Das ging sicher über den Frankfurter Zoo, den er nach dem Krieg offensichtlich wieder aufbauen konnte. Aber ich glaube, es ging ihm dann vielmehr um den Naturschutz und nicht nur um die Tiere. Er hat ja immer die Tiere nach vorn gestellt, aber das war bei ihm auch immer sehr viel Public Relation. Er wollte die Leute interessieren mit seinen Tieren. Deswegen hat er bei seinen Fernsehsendungen auch immer einen Affen oder einen Gebharden dabeigehabt. Aber sein Anliegen war eigentlich nie Tierschutz. Sein Anliegen war immer Naturschutz. Ihm ging es um die Landschaft – um die Landschaft mit den Tieren, Pflanzen und den Menschen, die da leben. Was der Grzimek sehr gut konnte, und wo er in den fünfziger Jahren ein einsamer Rufer in der Wüste war: Er konnte sehr gut den Stolz der Afrikaner für ihre Schutzgebiete fördern. Er hat immer gesagt: Die Afrikaner haben zwar keinen Eiffelturm oder keine Golden Gate Bridge, aber sie haben ihre Nationalparks. Das ist ihr Natur- und Heimaterbe und darauf werden sie stolz sein, und das werden sie auch beschützen. Und diesen Stolz konnte er auch wirklich vermitteln.

Sie können das vollständige Gespräch für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.