Anwalt und Schlüsselfigur der rechten Szene in Deutschland

Von Thilo Schmidt · 29.10.2009
Jürgen Rieger, Jahrgang 1946, einer der aktivsten deutschen Neonazis – seit Jahrzehnten. Der Hamburger Rechtsanwalt blickt auf eine lange Karriere im ultrarechten Spektrum zurück.
Dabei gilt er als wichtiges Scharnier zwischen den gewaltbereiten Freien Neonazi-Kameradschaften, völkisch-heidnischen Gruppen und der NPD – in die trat er aber erst 2006 ein, da sie ihm lange Zeit als zu zahm galt. Schon immer jedoch engagierte sich der Multifunktionär in zahlreichen rechtsextremen Organisationen. Rieger vertritt als Anwalt zahlreiche Rechtsextremisten – sowohl Neo- als auch Altnazis: von Ernst Zündel über Michael Kühnen bis Horst Mahler.

Die Liste seiner eigenen Verurteilungen indes reicht von Holocaustleugnung und Volksverhetzung bis zur Körperverletzung. Der fanatische, cholerische Rassist macht auch keinen Hehl daraus, dass er Gewalt zum Erreichen seines Zieles – ein System nach dem Vorbild des Dritten Reiches – geradezu begrüßt.

Rieger: "Warten Sie’s doch ab! Wenn der erste Reporter umgelegt ist, der erste Richter umgelegt ist, dann wissen Sie: Es geht los! Reporter, Polizisten, Richter, Sie!"

Direkt nach seinem Beitritt zur NPD wurde er in den Parteivorstand berufen, 2007, ein Jahr später, wurde er NPD-Landeschef in Hamburg. Der Partei half er dabei auch finanziell – verschiedenen Schätzungen zufolge mit mindestens 500.000 Euro, wenn nicht deutlich mehr.

Außerdem machte der Millionär, der in einer Villa in Hamburg-Blankenese residiert, mit zahlreichen Immobilienkäufen von sich reden. Er besitzt ein Landgut in Schweden und Anwesen, oftmals ehemalige Hotels, in ganz Deutschland, in denen Schulungen, Konzerte und Veranstaltungen durchgeführt werden sollen. Oder sie sollen – wie im Falle des Heisenhofes im niedersächsischen Dörverden – seinen eugenischen Wahnvorstellungen dienen, mit denen er die Durchmischung der deutschen Rasse stoppen will.