Christine Aschenberg-Dugnus, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion
Peter Schaar, Vorsitzender der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz, ehemaliger Bundesdatenschutzbeauftragter
Kommt die freiwillige Selbstüberwachung?
37:20 Minuten
Mit Handy-Apps gegen Corona - was in Asien praktiziert wird, könnte auch hierzulande die Ausbreitung des Virus eindämmen helfen. Die Idee: Über Bewegungsdaten von Handynutzern die Infektionsketten erkennen. Doch wo bleibt dabei die Privatsphäre?
Im Flecktarn und mit Smartphone im Anschlag bewegten sich diese Woche Bundeswehrsoldaten durch eine Berliner Kaserne. Zweck der Übung: Der Test einer neuen Handy-App, die den Kampf gegen das Corona-Virus unterstützen könnte.
Südkorea und andere asiatische Staaten haben es vorgemacht: Über die Bewegungsdaten von Handy-Trägern werden Kontakte infizierter Personen erkannt, Betroffene kommen in Quarantäne, im besten Fall brechen Infektionsketten ab. Tracking heißt diese Methode, sie ist effizient, aber Datenschutz und Persönlichkeitsrechte bleiben dabei zumindest in Ländern wie China auf der Strecke.
Das soll ganz anders sein bei der Handy-App einer Gruppe europäischer Entwickler, die von den Bundeswehrsoldaten getestet wurde: Ihr Einsatz soll freiwillig sein, die Daten anonymisiert, Datenschützer haben gegen dieses Konzept bisher keine Einwände angemeldet.
Das Handy als Freund oder Spitzel
Ist Handy-Tracking auf freiwilliger Basis ein gutes Mittel, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen? Sind Handy-Apps gar ein Ausweg aus der Einschränkung der Bewegungsfreiheit, die Mensch und Wirtschaft immer mehr belastet? Reichen Freiwilligkeit und Anonymität wirklich aus, um Corona einzudämmen? Ist die Privatsphäre tatsächlich gesichert - oder können die Daten missbraucht werden?
Ist mein Handy mit Tracking App mein Freund in der Krise – oder ein Spitzel?
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