Arbeit im Sport

Kleine Vereine können den Mindestlohn nicht stemmen

Ein Trainer und eine Spielerin beim Fußballtraining
Ein Trainer und eine Spielerin beim Fußballtraining © afp / Patrik Stollarz
Von Thomas Jaedicke |
Die meisten Helfer im Vereinssport arbeiten ehrenamtlich. Trotzdem ist der Mindestlohn auch hier ein Thema - und vor allem ein Problem: Denn viele Vereine sind so klein, dass sie ihn gar nicht zahlen können.
Wer arbeitet, soll von seiner Arbeit auch leben können. Seit 1. Januar gilt deswegen in Deutschland ein flächendeckender, allgemeiner und gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Ausnahmen gibt es nur wenige: Minderjährige ohne Berufsabschluss, Azubis und die meisten Praktikanten sind davon ebenso ausgenommen wie Langzeitarbeitslose in den ersten sechs Monaten einer neuen Beschäftigung.
Und wie wird die Arbeit im Sport bezahlt? Wer entlohnt die zahlreichen, unermüdlichen Helfer in den rund 90.000 Sportvereinen in Deutschland? Grundsätzlich niemand. Denn 90 Prozent der Übungsleiter und Betreuer, die den gemeinnützigen Sport für rund 30 Millionen Vereinsmitglieder hierzulande auf die Beine stellen, machen das als "Ehrenamtler" aus tiefster Überzeugung und völlig kostenlos. Sonst würde das ganze System nicht funktionieren.
Zusätzliche finanzielle Belastungen
Aber trotzdem ist der Mindestlohn auch im Sport ein Thema. Denn es gibt natürlich auch festangestellte, hauptberuflich tätige Trainer und Betreuer. Allerdings sind viele Vereine so klein, dass sie den gesetzlichen Mindestlohn gar nicht zahlen können. Für sie besteht die Möglichkeit, Zuschüsse zu beantragen, sagt Jens Krüger, Abteilungsleiter für Finanzen und Verwaltung beim Landessportbund Berlin: "Die Erfassung der Arbeitszeit, das ist natürlich ein Problem für kleine Vereine, das einfach organisatorisch in den Griff zu bekommen. Aber dort haben wir auch vor, als Landessportbund zu unterstützen, zu beraten, wie man das vernünftig machen kann."
Zusätzliche finanzielle Belastungen sind darüber hinaus aber auch dadurch entstanden, dass immer mehr Vereine ihre Sportanlagen selbst pflegen und verwalten müssen, weil es den von der Kommune bezahlten Platzwart mit der Sportamt-Trainingsjacke kaum noch gibt. Jens Krüger: "Da wird es auch die Aufgabe der öffentlichen Hand sein nachzubessern, was die Zuschüsse dort an die Vereine betrifft. Dort kann man sie mit dem Problem Mindestlohn nicht alleine lassen."