Arbeitskampf im öffentlichen Dienst

Warum es sich lohnt zu streiken

01:37 Minuten
Ein Schild der Gewerkschaft Verdi mit der Aufschrift "Dieser Betrieb wird bestreikt" steht vor der Deutsche-Post-DHL-Niederlassung im Stadtteil Anderten, iedersachsen.
Es sei nicht glaubwürdig, den Helden der Coronakrise in der Lohnrunde den verdienten Lohn zu verweigern, kommentiert Gerhard Schröder. © dpa / picture alliance / Moritz Frankenberg
Von Gerhard Schröder |
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Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes hat die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks aufgerufen. Ohne Druck könnten Beschäftigte in Tarifauseinandersetzungen nichts erreichen, meint unser Autor und nennt fünf Gründe für einen Streik.
Erstens: Weil auch in der Krise gilt: Ohne ausreichenden Druck auf die Arbeitgeber können Beschäftigte in Tarifauseinandersetzungen nichts erreichen.

Zweitens: Weil Gewerkschaften, die sich selbst noch ernst nehmen, gar keine andere Wahl haben, als den Druck zu erhöhen, wenn sich die Arbeitgeber den Verhandlungen verweigern – und wie jetzt im öffentlichen Dienst nicht einmal ein Angebot vorlegen.
Drittens: Weil das Argument, die Kassen sind leer, zu jeder Tarifrunde gehört wie Trillerpfeifen und rote Gewerkschaftsfahnen.

Verdienten Lohn verweigert

Viertens: Weil es nicht sehr glaubwürdig ist, den Helden der Coronakrise, also den Pflegekräften und Kita-Betreuerinnen – um nur einige zu nennen, vom Balkon Applaus zu spenden, in der anschließenden Lohnrunde aber den verdienten Lohn für ihren Einsatz zu verweigern.
Fünftens: Weil Rudelbildung am Arbeitsplatz in Coronazeiten ohnehin problematisch ist. Und das Wesen des Streiks ist nun einmal, dass man nicht zur Arbeit geht. Auch aus Coronaschutzregeln spricht also nichts dagegen.
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