Weiterkämpfen - das ist der amerikanische Geist
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Die Orchestermusiker der Metropolitan Opera New York wurden mit Beginn der Pandemie alle entlassen. Das US-Arbeitslosengeld deckt nicht mal die Hälfte ihrer Miete, erzählt die Cellistin Dorothea Figueroa. Nun spielt sie auch auf der Straße.
Während es in Deutschland für Musikerinnen und Musiker in der Corona-Krise das Überbrückungsgeld oder Arbeitslosengeld gibt, wurde den Orchestermitgliedern der Metropolitan Opera New York kurzerhand gekündigt. Die aus Dresden stammende Cellistin Dorothea Figueroa und ihr Mann Rafael spielen beide in dem renommierten Orchester. Beide sind seit einem Jahr arbeitslos. Das US-amerikanische Arbeitslosengeld deckt in New York aber nicht mal die Hälfte der Miete.
Publikum im Park
In der ersten Zeit spielten sie und andere als Straßenmusiker im Central Park. "Ich habe festgestellt, dass es mir nach ein paar Monaten sogar Spaß gemacht hat, wieder Publikum zu haben", erzählt sie. Die Leute hätten sich eine Stunde lang hingesetzt und die Musik genossen. Finanziell habe es auch ein bisschen geholfen.
Wenn der Spielbetrieb an der Metropolitan Opera wieder aufgenommen wird, werden die Gehälter um 30 Prozent gekürzt, habe das Management angekündigt, erzählt Figueroa:
"Wir müssen eben selbst ums Überleben kämpfen. Aber ich glaube, das ist der amerikanische Geist, dass man weiterkämpft und dadurch stärker wird."
Das künstlerische Niveau wird leiden
Die Metropolitan Opera sieht sich ihren Musikern jedenfalls nicht verpflichtet. So organisieren sich die Orchestermusiker selbst, unabhängig von der Oper. Ihr Zusammenschluss "Met Orchestra Musicians" rief die Spotlight-Series ins Leben. Sie organisieren Konzerte und streamen diese im Netz, verkaufen Tickets online und erbitten Spenden, die dann unter allen geteilt werden.
"Ich habe Angst, dass das künstlerische Niveau langfristig leiden wird", sagt Figueroa. Sie befürchtet, diese Krise werde nicht spurlos an dem Orchester vorbeigehen. Zwei Musiker seien an Corona gestorben, erzählt sie. Weitere sieben seien bereits vorzeitig in Ruhestand gegangen und sollte die Krise andauern, würden wahrscheinlich weitere abspringen, befürchtet sie.