Arbeitsteilung in der Neuen Musik

Über die Rolle der Interpreten aus der Sicht der Komponisten

56:10 Minuten
Nahportrait mit lächelndem Blick an der Kamera vorbei
Die japanisch-brasilianische Pianistin Rei Nakamura arbeitet seit Jahren an einem Zyklus, mit dem sie die unterschiedlichen Funktionen der Interpreten systematisch untersucht. © Anja Limbrunner
Von Rei Nakamura · 14.01.2020
Von der klassischen Arbeitsteilung zwischen Komponist und Interpret entfernt sich die Neue Musik zunehmend. Immer öfter verschieben sich die Funktionen und Aufgaben. Die Pianistin Rei Nakamura spürt diesen Veränderungen nach.
In den letzten Jahrzehnten hat in der Neue-Musik-Szene eine bemerkenswerte Diversifizierung eingesetzt. Auf den Schultern der Pioniergeneration entstanden jüngst viele Formationen, die sich in Opposition zum etablierten Konzertbetrieb verstehen.
Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht mehr so sehr am Standardrepertoire Neuer Musik arbeiten. Stattdessen probieren sie neue Präsentationsformen aus und schaffen sich dazu passend ein ihren instrumentalen und ästhetischen Bedürfnissen entsprechendes eigenes Repertoire. Ähnliche Veränderungen gibt es auch bei den Solisten.

Veränderte Funktionen der Interpreten

Die Pianistin Rei Nakamura beschreibt eine für sie zentrale Beobachtung: Die Rolle des Interpreten ist nicht bei jedem Stück gleich.
So gibt es neben der traditionellen Arbeitsteilung zwischen Komponist und Interpret auch das andere Extrem: Es entstehen Kompositionen, die einem bestimmten Interpreten dermaßen auf den Leib geschrieben sind, dass sie weder von einem anderen Interpreten noch vom Uraufführungsinterpreten später jemals wieder aufgeführt werden können. Dies hat weitreichende Folgen für die Interpreten, aber auch für die Neue Musik.

Und wer bist du?
Die Rolle der Interpreten aus der Sicht der Komponisten
Von Rei Nakamura
Mit Annesley Black, Johannes Kreidler, Christoph Ogiermann u.a.
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2016

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