Die Väter holen auf
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Mütter reiben sich in der Coronakrise für Beruf und Familie auf, Väter machen alles wie immer: Dem widerspricht Volker Baisch von der Väter gGmbH. Immer mehr Männer würden sich auch um die Familie kümmern. Er fordert: Die Firmen müssten umdenken.
Die Pandemie habe alte Geschlechterrollen wiederbelebt, lautet eine Einschätzung, die gegenwärtig oft zu hören ist. Das habe nur in den ersten Wochen der Coronakrise gegolten, meint hingegen Unternehmensberater Volker Baisch vom Netzwerk Väter gGmbH. Neuere Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich bei der Arbeitsteilung in Familien einiges zum Positiven gewandelt habe: "Die Männer holen tatsächlich auf bei der Carearbeit." Es gebe einen "ziemlichen Schub" beim Thema Partnerschaftlichkeit.
Baisch räumt zwar ein, dass sich zunächst vor allem Frauen für Homeschooling und Co. zuständig fühlten. Was auch mit der Tatsache zu tun habe, dass Männer zu 95 Prozent, Frauen aber nur zu 66 Prozent Vollzeit arbeiteten. Doch mittlerweile würden Männer verstärkt über Teilzeit nachdenken: "Warum sollten jetzt Väter das alles aufgeben, was sie während der Pandemie tatsächlich auch zu Hause genossen haben?"
Angebote der Unternehmen für Väter
Baisch sieht nun die Unternehmen am Zuge. Insbesondere Führungskräfte seien oft noch in alten Rollenbildern verhaftet. Doch Männer wünschten sich andere Arbeitszeitkonzepte, Homeoffice, Flexibilisierungen. "Wir brauchen ganz dringend genau solche Konzepte in den Unternehmen, damit die Angebote konkret auf die Väter auch justiert werden", sagt Baisch. Paare jedenfalls wünschten sich laut Befragungen Gleichberechtigung. Sie seien dann nicht nur zufriedener, sondern sogar glücklicher.
(bth)