Archäologen machen Mittelalter-Fund auf Lepra-Friedhof in Freiburg

    Kulturnachrichten
    © Deutschlandradio
    Auf einem ehemaligen Lepra-Friedhof in Freiburg haben Archäologen Überreste von mehr als 550 menschlichen Bestattungen geborgen und dokumentiert. Die Begräbnisse fanden zum Teil noch im Mittelalter statt. "Erfasst wurden zunächst die Fundamente einer kleinen Kapelle", erläuterte Bertram Jenisch vom baden-württembergischen Landesamt für Denkmalpflege. Später kam das steinerne Fundament eines Wohngebäudes mit einem mehrfach erneuerten Pflasterboden zutage. Wegen der Bauweise aus Geröllen aus dem Fluss Dreisam, Keramikfunden und alten Gräbern ließen sich die Funde auf Ende des 12. Jahrhunderts datieren. Das sogenannte Leprosen- oder Gutleuthaus, das Leprakranke beherbergte, war während des Dreißigjährigen Kriegs 1632 abgebrannt. Bei Bauarbeiten 2020 waren erste Skelette aufgetaucht, die Experten vom Denkmalamt wurden eingeschaltet. Neben Hinweisen auf Lepra fanden sie an den Knochen nach früheren Angaben unter anderem auch Anzeichen von Syphilis, Tuberkulose, Meningitis, Rachitis und Mangelernährung. Die Lepra ist eine der ältesten bekannten Infektionskrankheiten.