Ole-Scheeren-Schau im ZKM

Für mehr Lebensqualität in Hochhäusern

09:47 Minuten
Ole Scheeren lehnt an einem Geländer im ZKM Karlsruhe und blickt in Richtung Kamera.
Hochhäuser bauen kann ressourcenschonend sein, sagt Ole Scheeren. © ZKM Karlsruhe / Felix Grünschloß
Ole Scheeren im Gespräch mit Marietta Schwarz |
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Der Architekt Ole Scheeren ist für seine spektakulären und ungewöhnlichen Bauten bekannt. Wichtig ist ihm dabei immer, die Räume zu aktivieren, in denen Menschen sich begegnen. Das ZKM Karlsruhe zeigt nun die weltweit erste Werkschau.
Mit spektakulären Bauten wie den "China Central Television Headquarters" in Peking oder der Wohnanlage "The Interlace" in Singapur machte sich der aus Karlsruhe stammende Architekt Ole Scheeren einen Namen. Außergewöhnliche Entwürfe und anspruchsvolle Statik gehören zu seinem Stil.
Das ZKM Karlsruhe widmet ihm jetzt erstmals eine umfassende Werkschau. Bei der Ausstellung gibt es auch Architekturmodelle im großen Maßstab zu sehen, teilweise acht Meter hoch und zwölf Meter breit.

Einblicke in die Gebäude

"Diese Objekte werden dann über Augmented Reality weiter differenziert. Man kann sehen wie sie benutzt werden oder einen Teil öffnen und hineinschauen", sagt Scheeren.
Ausstellungsbesucher betrachten Architekturmodelle der Bauten von Ole Scheeren.
Riesige Architekturmodelle sollen die "räumliche Erfahrung von Architektur" ermöglichen.© ZKM Karlsruhe / Felix Grünschloß
Bei der Wohnanlage "The Interlace" ging es ihm um die Idee, eine kommunale Wohnstruktur zu schaffen, "bei der das Leben in der Privatheit der Wohnung genauso gut ist, wie das Zusammenleben in der Gemeinschaft". Indem er Gebäudekörper horizontal stapelte, entstanden riesengroße Innenhöfe, die als Gärten nutzbar sind. Diese Gärten wiederum sind miteinander verwoben und durchlässig.
Die Wohnanlage "The Interlace" in Singapur aus der Vogelperspektive.
Neue Verbindung von Naturraum und Architektur: Die Wohnanlage "The Interlace" in Singapur.© OMA Ole Scheeren / Iwan Baan
"Das Projekt ist eigentlich eine riesige Grünanlage, in der die Gebäude nicht das Grün verdrängen, sondern es eher multiplizieren, eine neue Verbindung von Naturraum und Architektur. Und es geht auch darum, Räume zu schaffen, in denen die Menschen miteinander leben, also eine Aktivierung und Sozialisierung des Raumes."

Hochhäuser neu definieren

Scheeren möchte mit seiner Architektur eine neue Form von Räumlichkeit und räumlicher Verknüpfung herstellen und "beispielsweise darüber nachdenken, wie wir die Typologie des Hochhauses neu definieren können".
Dies ging zuletzt vor allem auch in Asien, das seit 20 Jahren eine "ungeheure Entwicklung" vollziehe. Fragen, wie man Zukunft gestalten möchte, "lagen sehr offen auf dem Tisch". Für Scheeren war dies daher "natürlich ein hochinteressanter Kontext, in dem wir viele neue Prototypen und Gedanken entwickeln konnten".
Rem Koolhaas und Ole Scheeren "CCTV" / Oma / Iwan Baan
"Die Typologie des Hochhauses neu definieren": Das Sendezentrum des staatlichen chinesischen Fernsehens "CCTV".© Rem Koolhaas und Ole Scheeren "CCTV" / Oma / Iwan Baan

Lebensqualität in verdichteten Strukturen

Hochhäuser sind für Scheeren auch mit dem Blick aufs Haushalten mit Ressourcen sehr interessant. "Die Verdichtung ist an sich ein positiver Aspekt. Wenn man Dinge nur ausbreitet und damit immer mehr Bodenfläche verschlingt und Verkehrswege verlängert, kann das auch sehr problematische Auswirkungen haben."
Der Blick auf die Lebensqualität dürfe dabei jedoch nicht verloren gehen, sagt Scheeren und unterstreicht, wie wichtig ihm dieser Aspekt bei seiner Arbeit stets gewesen sei.

ole scheeren : spaces of life
Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
bis 04. Juni 2023

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