Die Preisträger der Goldenen Löwen:
- Raumlaborberlin mit dem Projekt "Instances of Urban Practice" für einfallsreiche städtische Wiederbelebung
- Die Vereinigten Arabischen Emirate und ihr Projekt "Wetlands" für den besten nationalen Beitrag
- Die brasilianische Architektin Lina Bo Bardi (1914 - 1992) posthum für ein besonderes Lebenswerk
Bauen in der Gemeinschaft und mit Salz
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Für seine Ideen zu städtischem Bauen ist das Kollektiv Raumlaborberlin mit einem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden. Bei der 17. Architekturbiennale in Venedig war aber auch eine ökologisch wichtige Technik preiswürdig: Bauen mit Salz.
Die Architekturbiennale in Venedig gilt als wichtigste Präsentation zur Baukunst weltweit. Mehr als 100 Teilnehmer aus 46 Ländern zeigten ihre Entwürfe und Ideen. Für ihr Lebenswerk bekam posthum die brasilianische Architektin Lina Bo Bardi (1914-1992) den Goldenen Löwen. Ebenso wie das deutsche Architekturkollektiv Raumlaborberlin.
Unter dem Eindruck der Pandemie erscheine die aktuelle Biennale eher sparsam, meint Stephan Becker, Redakteur der Fachzeitschrift "Baunetz". Es fehlten die großen Modelle, die es immer wieder gegeben habe in den vergangenen Jahren. Viele Projekte hätten eine besondere inhaltliche Tiefe gehabt: Vieles musste verstanden werden und war nicht auf den ersten Blick erkennbar. Doch für das Bauen der Zukunft habe es bei der 17. Biennale von Venedig auffallend viele Impulse und Ideen für neue Forschungsrichtungen gegeben.
Zusammenarbeit als Basis
Als bester Teilnehmer der Hauptausstellung konnte Raumlaborberlin das Motto von Biennale-Kurator Hashim Sarkis "How will we live together?" über das künftige Zusammenleben der Jury zufolge am überzeugendsten umsetzen.
Die Arbeit "Instances of Urban Practice" stellte zwei Projekte aus dem Berliner Umfeld vor, die einen gemeinschaftlichen Ansatz für Teilnahme und gemeinsame Verantwortung zeigt: das "Haus der Statistik" – als Beispiel für die Umnutzung eines historischen DDR-Baus – und "Floating University", ein Holzbau am Tempelhofer Feld, bei dem der Prozess und die Zusammenarbeit beim Bauen mit vielen Beteiligten im Vordergrund stand. Studierende und Forschende experimentierten dort an neuen Ideen für städtische Architektur.
Ökologisches Bauen mit Salz
Den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag erhielten die Vereinigten Arabischen Emirate und ihr Projekt "Wetlands". Es zeigt, wie man mit Salzbeton bauen kann – ein Material, das es schon länger gibt. Statt Kalk wird dabei Salzsole als Bindemittel in Beton verwendet.
Im Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate wurden alte Mauern und Materialproben gezeigt, um die Salztechnik zu veranschaulichen. Dabei wird nicht nur – im Gegensatz zu Beton – kein Kohlendioxid ausgestoßen, sondern beim chemischen Prozess des Abbindens sogar Kohlendioxid aufgenommen. In ökologischer Hinsicht könnte dies ein wegweisender Ansatz sein, um weiterhin mit Beton arbeiten zu können.