Wohnen und Arbeiten an einem Ort
08:08 Minuten
Wohnsiedlungen am Stadtrand, Bürotürme im Zentrum: Das gehört nach Meinung des Architekten Stephan Schütz der Vergangenheit an. Er rechnet künftig mit mehr gemischten Nutzungskonzepten - als Konsequenz aus der Coronakrise.
Nach der Arbeit im innerstädtischen Büro nach Hause in die Wohnsiedlung: Was heute vielerorts der Normalfall ist, könnte in Zukunft ganz anders aussehen. Davon geht zumindest der Architekt Stephan Schütz von Gerkan, Marg und Partner (gmp) aus - und sieht das auch als eine Konsequenz aus der Corona-Pandemie:
"Ich glaube, wir brauchen weniger monofunktionale Architektur wie reine Wohnhäuser am Rande der Stadt und glitzernde Bürohäuser mitten in der Stadt, sondern wir müssen zu einer mischfunktionalen Architektur kommen, die es uns erlaubt, von zu Hause aus zu arbeiten, die es uns erlaubt, in unserer Wohnung ein Büro betreiben zu können. Dadurch würde natürlich viel weniger Verkehr entstehen, weil wir beides an einem Ort machen können, Wohnen und Arbeiten. Und dadurch würden durchmischtere Stadtquartiere entstehen. Ich sehe, dass da tatsächlich eine Chance in der Krise liegt."
Nach der Krise wird weiter gebaut
Schütz, der die gmp-Niederlassungen in Berlin, Peking und Shenzen leitet, ist davon angetan, wie gut das Architekturbüro unter Homeoffice-Bedingungen funktioniert. Anders als befürchtet gebe es technisch - trotz der enormen Datenmengen - kaum Probleme; die Arbeit sei derzeit sogar effizienter und fokussierter als vor der Krise.
Der Architekt geht davon aus, dass die Pandemie seine Branche nicht "wahnsinnig schwer treffen" wird: "Büros wie unser Büro, die sowohl in Deutschland als auch in China arbeiten, erleben dieses zeitversetzte Herunterfahren wie auch das zeitversetzte Hochfahren. China erlebt ja jetzt schon wieder eine wirtschaftliche Blüte nach den Wochen des Shutdowns."
(bth)