Zu den Kuratoren gehören neben dem Berliner Büro Graft mit den Architekten Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit auch die frühere Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler. Die am Samstag beginnende 16. Architektur-Biennale findet unter dem Motto "Freespace" in Venedig statt und dauert bis zum 25. November 2018.
Das Programm des Deutschen Pavillons
Der Deutsche Pavillon der Architekturbiennale widmet sich in der Ausstellung "Unbuilding Walls" der deutschen Teilungsgeschichte. Deren Folge ist bis heute eine "Mauer in den Köpfen" - eine wichtige Mahnung, sagt Kurator Lars Krückeberg.
28 Projekte für 28 Jahre seit dem Berliner Mauerfall - der deutsche Beitrag zur diesjährigen Architekturbiennale in Venedig präsentiert in der Ausstellung "Unbuilding Walls" zahlreiche Fotos, Modelle von Mauerstücken, Texte und Interviews. Ausgangspunkt seien die Erfahrungen mit der deutschen Teilung, sagte der Architekt Lars Krückeberg, einer der Ausstellungskuratoren, im Deutschlandfunk Kultur. Es sei Zeit dafür, sich klar zu machen, wo Deutschland heute stehe.
Ruf nach neuen Mauern
"Wir glauben aber auch, dass in einer Welt, in der Mauern wieder aufgebaut werden, wo der populistische Ruf nach Abgrenzung und Mauerbau immer lauter wird, dass es Sinn macht, der Welt zu zeigen, welche Erfahrungen die Deutschen mit ihrer Mauer gemacht haben", sagte Krückeberg. Dabei gehe es vor allem um die Zeit nach dem Fall der Mauer, wie der Titel der Ausstellung zeige. Selbst, wenn es einem gelinge, eine Mauer zum Einsturz zu bringen, wie es den Ostdeutschen durch ihren Freiheitswunsch gelungen sei, dauere es viel länger, die Mauer in den Köpfen zu beseitigen. "Das ist ein Prozess, der möglicher Weise Generationen dauert und an dem wir immer noch arbeiten."
Langfristige Folgen
Deshalb gehe es darum, der Welt zu zeigen, dass der Ruf nach Mauern als scheinbar einfache Lösung langfristige Folgen habe. "Diese Mauer ist möglicher Weise schnell aufgebaut, es dauert sehr lange sie loszuwerden und selbst wenn sie überwunden wurde, baut man die Mauer in den Köpfen sehr lange ab", sagte der Kurator. Deshalb arbeite die Ausstellung sehr stark mit Positionen und Haltungen. Ein Kamerateam habe viele Interviews an den weltweit existierenden Mauern geführt, sei es zwischen Mexiko und den USA, auf Zypern, in Israel/Palästina und an der EU-Außengrenze.
Leben an neuen Mauern
Darin gehe es darum, wie Menschen diese Mauern empfänden und damit leben. "Wir haben festgestellt, dass sich viele Leute auf die Berliner Mauer beziehen", sagte Krückeberg. "Für die Welt ist der Berliner Mauerfall auch ein Weltmoment gewesen, nicht nur ein Moment für die Deutschen." Deshalb sei auch diese Hoffnung, dass sich Mauern überwinden lassen, nicht unerheblich. Deshalb sei es wichtig, diese Erfahrungen in einer Ausstellung auf der Biennale zu zeigen.