"Ich bin ein Plattenbaukind"
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Eine sozialistische Wohnstadt, entstanden am Reißbrett: Mit dem "Architekturführer Eisenhüttenstadt" will der Architekt Martin Maleschka seiner Heimatstadt etwas zurückgeben. Für ihn sind nicht nur die Bauten spannend, sondern auch die Kunst am Bau.
Eisenhüttenstadt – die Stadt am östlichen Rand Deutschlands war einst eine sozialistische Mustersiedlung. Es war die erste vollständig durchgeplante Stadtneugründung in Deutschland nach 1945, zunächst unter dem Namen Stalinstadt und später dann umbenannt in Eisenhüttenstadt.
Ab 1950 wurde Eisenhüttenstadt als eine "sozialistische Wohnstadt" in Verbindung mit dem neuen Stahlwerk westlich der Oder an der polnischen Grenze errichtet. Als 1989 viele Einwohner wegzogen, waren auch viele Bauten Eisenhüttenstadts bedroht.
Stadtgrundriss "einzigartig"
Der Architekt und Fotograf Martin Maleschka engagiert sich für die Ostmoderne. Maleschka ist Eisenhüttenstädter, Jahrgang 1982, und gerade erst dorthin zurückgezogen. Er leitet einen neuen Kulturort: Die erste "Selbstbedienungskaufhalle" soll zu einem Kunstort umgebaut werden.
"Ich bin ein Plattenbaukind, im Wohnkomplex 7 aufgewachsen, habe dort meine Kindheit verbracht", sagt Maleschka. Diesen Wohnkomplex allerding gibt es eben heute nicht mehr, wie er erzählt.
Der Wohnkomplex 7 stand in einem "Neubaugebiet" aus den 80er-Jahren, das nach der Wende abgebrochen wurde. Erhalten ist jedoch das ab 1950 entstandene Kernstadtgebiet, das mit Bundesfördermitteln saniert wurde.
Der Wohnkomplex 7 stand in einem "Neubaugebiet" aus den 80er-Jahren, das nach der Wende abgebrochen wurde. Erhalten ist jedoch das ab 1950 entstandene Kernstadtgebiet, das mit Bundesfördermitteln saniert wurde.
"Die Gebäude wirken heute wahrscheinlich besser, moderner als damals." Der Stadtgrundriss sei "einzigartig", ein "Juwel", so Maleschka.
Künstlerisches Erbe
Ein städtebauliches Interesse entwickelte Maleschka erst mit seinem Architekturstudium. Irgendwann habe er den Wunsch gehabt, seiner "Heimatstadt ein Geschenk zurückzugeben." Daraus entstanden ist der "Architekturführer Eisenhüttenstadt", in dem Maleschka Bauten dokumentiert und auch das künstlerische Erbe der Stadt.
"Ein ganz wichtiges Werk ist das in der Lindenallee, damals Leninallee", sagt er. "Das ist die Rückseite des Kaufhaus 'Magnet', ein großes Wandbild von Walter Womacka, der ein Staatskünstler par excellence wie Willi Sitte ist."
Dieses Werk sei dominierend für das Stadtbild. Ein weiteres Werk von Womacka befindet sich im Foyer des Rathauses. "Wenn man reinkommt, wird man von einem riesigen Natursteinmosaik empfangen: 'Unser neues Leben'."
(cwu)