ARD-Miniserie "How to Tatort"

Zeitgemäß sich selbst aufs Korn nehmen

06:25 Minuten
Eine Frau sitzt auf einem Stuhl und trägt eine Maske aus der Serie "Games of Thrones".
Ist das noch Tatort? Mit der Miniserie "How to Tatort" wird neben der Serie ein eigenes Format bedient. © Radio Bremen / Janis Mazuch
Matthias Dell im Gespräch mit Timo Grampes |
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Witzig und klug ist die neue Mini-Webserie "How to Tatort", findet Kritiker Matthias Dell. Der ARD-Sonntagskrimi werde dabei so parodiert, dass er auch jüngere Zuschauende erreichen kann.
In diesem Monat wird der altehrwürdige Tatort 50 Jahre alt. Bereits jetzt ist die Miniserie "How to Tatort" in der ARD-Mediathek zu sehen. In den sechs jeweils zehnminütigen Folgen wird das neue, ab dem kommenden Jahr ermittelnde Bremer Team - Luise Wolfram, Jasna Fritzi Bauer und Dar Salim – vorgestellt. In der Mockumentary, also einer Dokumentation, die nur so tut, als wäre sie eine, drehen die drei einen Tatort – doch dabei passieren lauter ominöse Sachen. Mit diesem Format, das nicht Teil der Tatort-Reihe ist, aber auf sie hinweist, ziele die ARD wahrscheinlich auf die jüngere Zielgruppe, sagt Kritiker und Tatort-Experte Matthias Dell.
Die Miniserie sei "erstaunlich gut" gelungen, findet Dell. Es sei "witzig und klug" so zu tun, als mache man ein Making-of der Dreharbeiten kombiniert mit Interviews mit den Schauspielenden, die über ihre Gefühle und Bewertungen sprechen. Am Ende würde sich zudem herausstellen, dass "ganz Tatort-like ein eigener Fall daraus wird". Es sei zudem "wirklich schön, wie präzise da gespielt wird", sagt Dell. Das betreffe unter anderem auch wie Geschlechterverhältnisse verhandelt würden.

Hohe Erwartung an neue Folgen

Dass die Parodie und das Spiel mit Bildern und Erwartungen so gut funktioniert, sei auch dem 50-jährigen Jubiläum geschuldet. Der Tatort sei eine klare Marke, "dementsprechend kann man da Locken auf der Glatze des Erzählens drehen", unterstreicht Dell. Denn dahinter stecke eine "gute kreative Energie".
Wegen der Miniserie liege nun auch die Latte für den neuen Tatort aus Bremen hoch, meint Dell. Denn die Vorstellung sei hart, "so ein lebendiges, kluges, witziges und tolles Format zu haben und danach die drei Personen, die man gesehen hat, in einer Standardformel mit schlechten Dialogen und langweiligen Konflikten zu sehen". Die ARD habe sich damit selbst "ein bisschen Druck gemacht", so der Tatort-Experte.
(rzr)
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