"Tatort" auf Abruf?
Der US-Videodienst Netflix will den deutschen TV-Markt aufmischen. Bei der ARD hat das offenbar gewirkt: Gerüchten zufolge planen die Programmmacher, ein eigenes Streamingportal zu gründen. Medienjournalist Steffen Grimberg sieht dabei nur einen Nachteil.
Schon einmal arbeiteten ARD und ZDF an einer gemeinsamen Streamingplattform - doch Germany's Gold scheiterte am Kartellamt. Nach dem Start des US-Anbieters Netflix in Deutschland spielt die ARD nun wieder mit dem Gedanken, zusammen mit Produktionsfirmen ein eigenes Videoportal auf den Markt zu bringen. Bislang gebe es nur Gerüchte, sagte der Medienjournalist Steffen Grimberg im Deutschlandradio Kultur. Ein solches Angebot wäre jedoch eine gute Idee.
Inhalte nur gegen Bezahlung?
"Es ist ja so, dass die öffentlich-rechtlichen Sender riesige Programmarchive haben, die sie in ihren Mediatheken - also in dem, was im Moment im Internet zum Abruf bereit steht - nur sehr begrenzt nutzen können", so Grimberg. Für Serien, Krimis und Fernsehfilme in den Mediatheken gelte in der Regel eine gesetzlich vorgeschriebene Verweildauer von sieben Tagen, da die Inhalte "an das lineare direkt Fernsehen angekoppelt" seien. Ein Streamingportal wäre nicht an solche Fristen gebunden.
Der Haken: Da es nach Gesetzeslage "eine unternehmerische Aktivität der Öffentlich-Rechtlichen" darstelle, müsse es kostenpflichtig sein, um sich zu finanzieren, sagte Grimberg. "Ob dann bezahlt werden muss für das, was man sich runterlädt, oder ob das werbefinanziert ist - die Möglichkeiten bestehen natürlich."