Zu viel des Guten
Der Tatort will oft beides sein: Rasanter Krimi und tiefgründiges Gesellschaftsdrama. In "Die Feigheit des Löwen" haben sich beide Ambitionen aber gegenseitig eher behindert als befruchtet, findet TV-Kritikerin Klaudia Wick.
In "Die Feigheit des Löwen" müssen sich die Oldenburger Ermittler Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) mit einem verschachtelten Schleuser-Fall herumschlagen, den der Zuschauer bis zum Schluss nicht eigenständig begreifen kann. So muss Autor Friedrich Ani am Ende zum letzten Mittel greifen: Er lässt den Bundespolizisten Falke die Auflösung von einer der Hauptverdächtigen einfordern - mit den plumpen Worten: "Sie schulden uns allen noch eine Erklärung."
Im Mittelpunkt: Der Syrien-Konflikt
"Ich glaube, Drehbuchautor Friedrich Ani wollte wirklich zu viel. Er wollte einen spannenden Krimi erzählen, er wollte aber auch das Tatort-Sujet 'Sozialdrama' bedienen, er wollte uns auch über den Syrien-Konflikt aufklären. Das war mir dann ein bisschen zu viel", urteilt unsere TV-Kritikerin Klaudia Wick in der Sendung "Studio 9".
Dabei hatte „Die Feigheit des Löwen" so gut angefangen: Rasant inszeniert von Marvin Kren (Kamera: Armin Franzen) hatte sich dieser Tatort zunächst mit vielen geheimnisvollen Figuren interessant gemacht - darunter auch der syrischer Flüchling Harun, brillant gespielt von "Homeland"-Schauspieler Navid Negahban.
Auch auf Twitter wurde der Tatort viel diskutiert: