Es trennt sie ein tiefer Graben
Berichten die öffentlich-rechtlichen Medien tendenziös? Nein, sagen die Chefredakteure von ZDF und ARD-Aktuell, Peter Frey und Kai Gniffke. Bei einer AfD-Veranstaltung in Dresden erklärten sie die Arbeitsweise ihrer Redaktionen.
Einen "Beitrag zur Debattenkultur" wollte die AfD mit der Podiumsdiskussion in Dresden liefern. Doch je länger die Veranstaltung lief, umso deutlicher blieb der Graben. Auf der einen Seite Kai Gniffke und Peter Frey, Chefredakteure von ARD-Aktuell und ZDF. Auf der anderen Seite das Dresdner Publikum, ganz überwiegend besetzt mit AfD- und Pegida-Anhängern. Einige quittierten mit abfälligen Bemerkungen oder höhnischem Gelächter Aussagen der beiden Chefredakteure. Selbst dann, als Peter Frey auf die körperlichen Angriffe auf Journalisten zu sprechen kam:
"Der Kollege, der von den Pegida-Demonstrationen im ersten Jahr berichtet hat, der stand vor der Live-Kamera in der 19-Uhr-Sendung, und es hat ihn jemand weggeschubst. Ich habe es erlebt…"
"Ooooh."
Moderator: "Bitte Ruhe"
"Wissen Sie was, ich muss nicht Mimimi machen, die Frage ist, ob Sie es annehmen."
Nämlich die Selbstverständlichkeit, bei Angriffen auf Journalisten auf Demonstrationen einzugreifen, um so auch anders von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Der sächsische Landesverband der AfD gilt als weit rechts stehend, auf einer gemeinsamen Demonstration der AfD mit Pegida waren zuletzt auch Neonazis mitgelaufen. ZDF-Chefredakteur Peter Frey forderte die AfD auf, ihr Verhältnis zu Rechtsextremisten zu überprüfen.
"Der Kollege, der von den Pegida-Demonstrationen im ersten Jahr berichtet hat, der stand vor der Live-Kamera in der 19-Uhr-Sendung, und es hat ihn jemand weggeschubst. Ich habe es erlebt…"
"Ooooh."
Moderator: "Bitte Ruhe"
"Wissen Sie was, ich muss nicht Mimimi machen, die Frage ist, ob Sie es annehmen."
Nämlich die Selbstverständlichkeit, bei Angriffen auf Journalisten auf Demonstrationen einzugreifen, um so auch anders von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Der sächsische Landesverband der AfD gilt als weit rechts stehend, auf einer gemeinsamen Demonstration der AfD mit Pegida waren zuletzt auch Neonazis mitgelaufen. ZDF-Chefredakteur Peter Frey forderte die AfD auf, ihr Verhältnis zu Rechtsextremisten zu überprüfen.
Kritik und Fehleranalyse gehören zur Arbeit dazu
"Wir müssen aber auch über den Ton reden, den Teile der Partei der Presse gegenüber anschlagen. Das gehört zu dem Problem dazu. Ich will nur sagen, dass wir in den allerletzten Wochen Äußerungen gehört haben, aus der AfD 'nach der Revolution zerren wir sie aus ihren Redaktionsstuben'. Herr Klonovsky, in den Reden, die Sie für Herrn Gauland schreiben, kommt immer wieder höhnische Kritik an meinen Kollegen Marietta Slomka oder Claus Kleber."
Michael Klonovsky, früher beim "Focus", dann Mitarbeiter bei Frauke Petry und inzwischen bei Alexander Gauland, bekannte, für den Abend "Kreide gefressen" zu haben. Klonovsky und AfD-Mitglied Nicolaus Fest – früher Journalist bei der "Bild" – kritisierten unter anderem die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien über Donald Trump oder Tötungsdelikte wie zuletzt in Chemnitz. Fest sprach von einer "Nichtberichterstattung", die ihn am öffentlich-rechtlichen Fernsehen störe.
Michael Klonovsky, früher beim "Focus", dann Mitarbeiter bei Frauke Petry und inzwischen bei Alexander Gauland, bekannte, für den Abend "Kreide gefressen" zu haben. Klonovsky und AfD-Mitglied Nicolaus Fest – früher Journalist bei der "Bild" – kritisierten unter anderem die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien über Donald Trump oder Tötungsdelikte wie zuletzt in Chemnitz. Fest sprach von einer "Nichtberichterstattung", die ihn am öffentlich-rechtlichen Fernsehen störe.
"Dafür stehen die Fälle Freiburg und Offenburg. Dann die Falschberichterstattung, dafür steht einerseits Chemnitz, und vor allem auch der Film in den 'Tagesthemen', für den sich Caren Miosga entschuldigen musste."
Immer wieder erklärten Gniffke und Frey die Arbeitsweise ihrer Redaktionen. Zu der gehöre auch Kritik und Fehleranalyse. Mit Fehlern gehe man transparent um, wie im Fall eines Beitrags aus Chemnitz. Und: Die "Tagesschau" stehe nun einmal nicht für Mordberichte und Fahndungsaufrufe, sagte Gniffke, so schlimm die Taten im Einzelnen seien. Über gesellschaftliche Diskussionen im Anschluss wie etwa im Mordfall in Freiburg aber habe man berichtet, sagte auch ZDF-Chefredakteur Frey.
Am Ende blieb der Eindruck: Eine wirkliche Annäherung fand während der Diskussion nicht statt.
Immer wieder erklärten Gniffke und Frey die Arbeitsweise ihrer Redaktionen. Zu der gehöre auch Kritik und Fehleranalyse. Mit Fehlern gehe man transparent um, wie im Fall eines Beitrags aus Chemnitz. Und: Die "Tagesschau" stehe nun einmal nicht für Mordberichte und Fahndungsaufrufe, sagte Gniffke, so schlimm die Taten im Einzelnen seien. Über gesellschaftliche Diskussionen im Anschluss wie etwa im Mordfall in Freiburg aber habe man berichtet, sagte auch ZDF-Chefredakteur Frey.
Am Ende blieb der Eindruck: Eine wirkliche Annäherung fand während der Diskussion nicht statt.