ARD-Wetterexperte Sven Plöger über Wolken

Schönes Wetter ist für Weicheier

Mann steht in Lichtschacht
Ohne Wolken kein Wetter, sagt Sven Plöger. Und deshalb mag er sie. © imago / Gary Waters
Sven Plöger im Gespräch mit Martin Böttcher |
Mit zwei wollte er Vogel werden. Als Meteorologe freut sich Sven Plöger heute, wenn am Himmel etwas passiert. "Und dazu braucht es die Wolke". Wo es die schönsten gibt und was einen Blick in den Sternenhimmel besonders macht, erklärt er im Interview.
Seit er klein ist, fasziniert ARD-Wetterexperte Sven Plöger der Blick gen Himmel. Was sich unter anderem in einem frühen Berufswunsch ausdrückte: Mit zwei wollte er Vogel werden. Daraus wurde naturgemäß nichts. Und nachdem an unzureichender Sehkraft auch sein zweiter Wunsch, nämlich Pilot zu werden, scheiterte, wurde Sven Plöger Meteorologe.
Als solcher findet er schönes Wetter zwar auch irgendwie schön, aber lieber ist es ihm, wenn am Himmel etwas passiert. "Und damit man das auch sehen kann, braucht es die Wolke", so Plöger im Deutschlandfunk Kultur. "Ich persönlich mag Wolken, mag Regen, mag auch mal Regengüsse, Schauer, dicke Quellwolken, die da kommen, und dann wird es duster, und dann ist Regen und Hagel dabei und dann hellt und klart es wieder auf."
Sven Plöger bei der Aufzeichnung der WDR Talkshow Kölner Treff.
ARD-Wetterexperte Sven Plöger.© imago / Future Image
Die vielleicht schönsten Wolken gebe es in den USA, meint der Meteorologe, der seit fast 20 Jahren die Sendung "Das Wetter im Ersten" moderiert und Autor verschiedener Bücher zu Wetter und Klima ist. "In den USA haben wir natürlich sehr, sehr unterschiedliche Luftmassen, die sich begegnen können. Wenn man nur an den Golf von Mexiko und die feuchtwarme Luft denkt, die von Süden ins Land kommt, dann die trocken-kalte, die meinetwegen über die Rocky Mountains reinkommt." Solche Bedingungen förderten die Entstehung von Tornados oder schweren Gewittern. "Und im Umfeld von solchen Wettererscheinungen gibt es natürlich wahnsinnig beeindruckende Wolken."
Oder die Wolken in den Tropen: "Wenn die Wolken dann hochschießen und plötzlich ist oben die Windscherung: das Gewitter geht erst in die eine und dann – ganz oben – in die andere Richtung. Ist toll anzugucken."

Beim Blick in den Sternenhimmel sehen wir in die Vergangenheit

Ein absolutes Faszinosum ist für Plöger auch der Blick in den Sternenhimmel. "Dann finde ich es immer wahnsinnig spannend, dass ich ja komplett in die Vergangenheit schaue", sagt er. Denn das Licht brauche ja Zeit, um bei seinem Auge anzukommen."Und wenn es vielleicht mal so 15, 20, 25 Millionen Jahre sind, dann kann ich mir vorstellen, dass ich Licht eines Sternes sehe, der vielleicht ein Planetensystem hat, wo möglicherweise ein Dinosauriere stand und zu dem Zeitpunkt, wo der gerade da war, empfange ich das Licht jetzt."
Vielfach frage er sich dann auch: "Gibt es da draußen irgendwo noch Leben?", so Plöger weiter. "Und ich bin der festen Überzeugung: Bei der Masse an Sternen und Planeten, die da sein wird in so vielen, Abertausenden, Millionen von Galaxien – mit welchem Recht sollen wir uns positionieren und sagen: Wir sind die einzigen? Das ist höchst unwahrscheinlich."
(uko)
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