Armenfriedhof in Lübeck freigelegt

In Lübeck ist ein rund 8.000 Quadratmeter großer Armenfriedhof freigelegt worden.
Von Mitte des 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts seien hier tausende Bewohner und auch Beschäftigte des Armen- und Werkhauses St. Annen bestattet worden, sagte die Leiterin der Archäologie der Hansestadt Lübeck, Ingrid Sudhoff. Gefunden wurden bislang die Überreste von rund 200 Toten. "Die Verstorbenen wurden in großen Gruben, aber in individuellen Särgen bestattet", so die Archäologin Katharina Ostrowski. Es sei kein Massengrab im herkömmlichen Sinn, sondern so etwas wie ein Gemeinschaftsgrab. Der Friedhof konnte freigelegt werden, weil die städtischen Entsorgungsbetriebe im Februar begannen, den Regenwasserkanal in der Straße zu erneuern. Da bereits historische Funde vermutet wurden, begleitete ein archäologisches Forschungsteam die Kanalarbeiten. St. Annen ist ein ehemaliges Kloster der Augustinerinnen, das heute zum gleichnamigen Museumsquartier in Lübeck gehört.