Kaufanfrage per Button
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Die größte Kunstmesse der Welt versucht, nach der Messeabsage in Hongkong ihr Angebot online erlebbar zu machen. Carsten Probst hat das digitale Angebot vorab studiert und Vor- und Nachteile einer virtuellen Messe entdeckt.
Erst nach dem Druck von Galerien hat die Art Basel die für März geplante Frühjahrskunstmesse in Hongkong wegen der Coronakrise abgesagt. Jetzt lässt das Unternehmen mit einer Online-Version die Art Basel Hongkong vom 20. bis 25. März im Netz stattfinden. 90 Prozent aller Galerien, die nach Hongkong gereist wären, zeigen ihre Kunst in den Online-Viewing-Rooms.
Transparente Onlinedarstellung
Nach einer einfachen Anmeldung mit einer gültigen E-Mail-Adresse gelange man in das Portal der Online-Viewing-Rooms, sagt der Kulturjournalist Carsten Probst. Dort finde man dann Eintritt zu den Angeboten der mehr als 230 teilnehmenden Galerien: "Zu jedem Bild erscheint rechts der Titel, der Künstler, das Entstehungsdatum und darunter der ungefähre Preis – das ist fast transparenter, als es auf einer Messe wäre."
Die Preise reichten von 1,2 Millionen Dollar, wie etwa eine Bodenarbeit von Carl Andre der Galerie Konrad Fischer, bis zum unteren Preissegment, etwa für Zeichnungen für 10.000 Dollar der Galerie Bangkok CityCity. Das Platzieren von Kaufanfrage per Button erinnere an das Prozedere von großen Auktionshäusern.
Schwachpunkt ist die fehlende Räumlichkeit
Auch in Zukunft wolle die Art Basel dieses Online-Angebot beibehalten. Schwierig sei die Bewertung von Skulpturen, da fehle der räumliche Eindruck. "Und natürlich fehlt auch die Möglichkeit, spontane Entdeckungen zu machen, Leute zu treffen, sich auszutauschen oder sich langsam zusammenzukaufen, den Preis vorzutasten. Dieses ganze Erlebnis im Raum ist natürlich nicht da."
Nachteile der späten Absage
Das Handling der Coronakrise durch die Art Basel und die späte Absage der Messe hätten ihr viel Misstrauen eingebracht und finanziell geschadet: "Die Galerien haben ihre Werke teilweise schon per Schiff nach Hongkong geschickt. Das hat einen Vorlauf von ungefähr 40 Tagen. Und zu diesem Zeitpunkt kam erst die Absage. Dann waren auch Hotels und die ganzen Flugreisen schon gebucht. Die Art Basel hat Verluste für die Galerien dadurch zu entschärfen versucht, dass sie 75 Prozent der Standkosten zurückgezahlt hat."
Das Zögern vor der Absage habe die finanziellen Sorgen der Messe offenbart, für die zusätzlich noch Standgebühren und Eintrittsgelder verloren gegangen sind, so Probst. Das zeige auch die Planung, die Messe stärker an die Börse zu bringen.
(mle)