So wird das Saatgutarchiv der Welt vor dem Klimawandel geschützt
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Kokosnüsse aus der Südsee, Kartoffeln aus Deutschland, Mangos aus Kolumbien: Im "Weltsaatgut-Tresor" auf Spitzbergen lagern Samen aus aller Welt im Permafrost. Doch der Klimawandel erwärmt diesen stärker als lange Zeit gedacht.
Der "Weltsaatgut-Tresor" im norwegischen Spitzbergen soll die Flora der weltweiten Nutzpflanzen in Form lebendiger Samen archivieren und ihr Überleben vor allen denkbaren Katastrophen sichern: durch Kriege, Atomunfälle oder den Klimawandel. Doch inzwischen bedroht der Klimawandel das Saatgutarchiv: Seit 2018 musste die Anlage gegen Schmelzwasser abgedichtet werden, weil der Permafrost sich stärker erwärmt hat, als man sich das in der Planungsphase vorgestellt hat.
Der Permafrost als "Backup-Lösung"
Die Lagerhallen für das Saatgut seien in den Permafrost hineingesprengt worden, sagt Rainer-Helge Braun, der die Baumaßnahmen leitet. Dort würden die Samen bei Tiefkühltemperaturen gelagert. "Wir kühlen die Lagerhallen auf minus 18 Grad künstlich runter, da der Permafrost eigentlich nur eine natürliche Temperatur von minus vier, minus 4,5 Grad hat."
Der Permafrost fungiere dabei als "Backup-Lösung", falls die künstliche Kühlung ausfalle, so Braun. Allerdings würde es selbst bei einem größeren Stromausfall auf Spitzbergen Monate dauern, dass die Termperatur im Saatgutarchiv auch nur auf Permafrostniveau steigen würde. Die Umbauarbeiten stünden jetzt kurz vor dem Abschluss, erklärt Braun. "Dann soll die Anlage für die nächsten 200 Jahre sicher sein."
(uko)