Leben mit Asperger

"Ich habe mich wie ein Alien gefühlt"

36:25 Minuten
Ein Astronaut sitzt allein im Dunkeln an einer Bushaltestelle.
Erst mit Anfang 20 die Diagnose Depression, dann mit Anfang 40 die Diagnose Asperger: Julia Zipfel empfand es als erleichternd, sich besser zu verstehen. © Getty Images/Westend61
Moderation: Sonja Koppitz |
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Julia Zipfel hat seit ihrer Kindheit mit Depressionen zu tun. Sie lernt, mit der Krankheit zu leben. Trotzdem fühlt sich für sie oft alles falsch an. Als bei ihr außerdem Asperger-Autismus festgestellt wird, ist das für die TV-Journalistin eine Erlösung.
Das Gefühl, anders als die anderen zu sein, sich falsch und allein zu fühlen, begleitet Julia Zipfel seit dem Kindergartenalter. Sie ist 21 Jahre alt, als ihr eine Depression attestiert wird. Die anschließende Therapie verändert ihr Leben und Verhalten völlig. Sie lernt, ihre Bedürfnisse zu akzeptieren, sich Menschen anzuvertrauen und eigene Grenzen zu ziehen.
Weltweit leiden mehr als 300 Millionen Menschen an Depressionen. Trotzdem wird nach wie vor wenig über das Tabuthema gesprochen. Ihre Erfahrung mit der Erkrankung, die widersprüchlichen Aussagen und Diagnosen brachten Julia Zipfel dazu, einen Dokumentarfilm zu diesem Thema zu drehen. In "Neustart fürs Gehirn: Wege aus der Depression" beleuchtet sie die Hintergründe, stellt neue Forschungsergebnisse und Behandlungsmethoden vor.

Zweite Diagnose als Erlösung

Mit Anfang 40 erhält Julia Zipfel eine weitere Diagnose, die ihrem Leben eine völlig neue Wendung gibt: Sie ist Asperger-Autistin. Für die Journalistin ist diese Erkenntnis eine Erlösung: Endlich versteht sie, warum sie mit ihrer Umwelt so schlecht zurechtkommt, warum laute Geräusche oder zu viele Menschen für sie eine Belastung sind. "Ich habe mich mein ganzes Leben wie ein Alien gefühlt. Ich bin auf diesem Planeten, ich sehe aus wie alle anderen, aber ich stoße im sozialen Bereich, in der Kommunikation an meine Grenzen." 
Heute lebt sie "radikale Selbstakzeptanz" und hat einen Umgang mit der Entwicklungsstörung gefunden. Nur eine Sache ist weiter für sie quälend: Small Talk. Damit ist Julia Zipfel nicht allein. Warum es trotzdem sinnvoll sein kann, die Kunst des leichten Gesprächs zu beherrschen, verrät die Kommunikationstrainerin Anne Güntzel in dieser Ausgabe von "Plus Eins" in unserer Rubrik "Die Antwort".

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