Atomkraft und die Energiewende

Eine vergiftete Alternative

08:18 Minuten
Das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld
In Deutschland wurden viele Atomkraftwerke bereits abgeschaltet, so wie das im unterfränkischen Grafenrheinfeld. © picture alliance / HMB Media/ Heiko Becker |
Christian von Hirschhausen im Gespräch mit Ute Welty |
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Der Wirtschaftsforscher Christian von Hirschhausen hofft darauf, dass aus dem Green Deal der Europäischen Union nicht ein "schmutziger Deal" wird. Er kritisiert die Atomkraftbefürworter in der EU und mahnt, die Technologie sei teuer und zu gefährlich.
Vor Beginn der Klimakonferenz in Glasgow gewinnt die Diskussion über den Einsatz von Atomkraft wieder an Fahrt. In der Europäischen Union zeichnet sich dieser Tage sogar eine Entscheidung zugunsten von Atomkraft und Erdgas ab, weil viele EU-Staaten angesichts des Klimawandels – anders als Deutschland – weiter auf diese Form der Energiegewinnung setzen.
"Die Kernkraft ist seit ihrer Entstehung in den 1940er-Jahren eine extrem gefährliche Technologie", sagt der Wirtschaftsforscher Christian von Hirschhausen von der TU Berlin, der sich seit Jahren gegen die Atomkraft stellt.
Jede Dekade kommt es weltweit zu Unfällen, berichtet der Forscher. Seit den 1950er-Jahren sei die Atomkraft die mit Abstand teuerste Technologie. "Jeder Euro, der in die Kernkraft geht, ist gegen die Energiewende."
Und das Geld, das in die Nuklearforschung geht, fehlt dann woanders, sagt von Hirschhausen. "Unternehmen, die Kernkraft betreiben, haben kein Interesse daran, auch erneuerbare Energien auszubauen." Länder, in denen die Kernkraft ausgebaut werde, seien überwiegend nicht demokratisch.

Bundesregierung soll auf Kurs bleiben

Deutschland ist mit dem Ziel, Klimaneutralität im Jahr 2045 zu erreichen, auf dem richtigen Weg, findet von Hirschhausen. Die neue Bundesregierung sollte sich massiv gegen die Versuche Frankreichs und anderer Länder positionieren, die "Kernkraft grün anzustreichen".
Das gelte auch für fossiles Erdgas, das genauso schmutzig oder sogar schmutziger als Kohle sei. Aus dem europäischen Green Deal sollte kein "schmutziger" Deal werden, so von Hirschhausen.
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