Obama und Clinton fordern Verschärfung des Waffenrechts
Die Debatte über das amerikanische Waffenrecht ist nach dem Attentat in einer Behinderteneinrichtung in Kalifornien erneut entflammt. Im Haus der mutmaßlichen Täter fand das FBI große Mengen an Munition und Material für zwölf Rohrbomben. Die Motivlage ist weiter unklar.
Nach dem Angriff auf eine Behinderteneinrichtung im kalifornischen San Bernardino gibt es erneut eine Debatte über das amerikanische Waffenrecht. Präsident Obama und Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton forderten eine Verschärfung des Waffenrechtes.
"Wir könnten einige Schritte ergreifen, mit denen wir solche Vorkommnisse zwar nicht komplett ausschließen könnten, aber ihre Wahrscheinlichkeit stark herabsetzen. Wir könnten die Waffengesetze verschärfen und Waffenkäufer stärker polizeilich überprüfen."
Die kalifornische Senatorin Dianne Feinstein kritisierte den Kongress. Die Abgeordneten und Senatoren hätten eine lähmende Angst, die Waffenlobby zu verärgern. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass sich etwas ändert, geht auch diesmal gegen Null. Die republikanische Mehrheit in beiden Kammern ist gegen jede Verschärfung des Waffenrechtes, auch viele Demokraten wollen dies nicht. Im öffentlichen Diskurs ist der möglichst ungehinderte Zugang zu Waffen ein Chiffre für persönliche Freiheit geworden – die Lobbyorganisation "National Rifle Association" hat dieses Ideologem über mehrere Jahrzehnte erfolgreich aufgebaut.
355. Anschlag in den USA in diesem Jahr
Laut einer Statistik der "Washington Post" ist der Anschlag in San Bernardino der 355. In diesem Jahr in den USA, bei dem vier oder mehr Menschen ums Leben kommen.
Das Waffenarsenal der Angreifer war beträchtlich. Insgesamt stellten Ermittler in der Wohnung, im gemieteten Fluchtauto und an den Körpern der beiden Täter mehr als 7000 Schuss Munition für Sturmgewehre, Pistolen und langläufige Waffen sicher, wie Polizeichef Jarrod Burguan sagte.
Sie seien eindeutig dafür ausgerüstet gewesen, weitere Anschläge zu verüben, erklärte der Polizeichef.
Die Motive sind weiter unklar. Über eine islamistisch-extremistische Selbstradikalisierung des 28-jährigen Syeed Farook und seiner 27-jährigen Frau Tashfeen könne nur spekuliert werden, erklärte FBI-Ermittler David Bowdich.
Täter war auf Weihnachtsfeier zunächst anwesend
Der US-Bürger Farook, der seine Frau, eine Pakistanerin, im Internet kennenlernte und erstmals in Saudi-Arabien traf, war mit ihr im Juli 2014 in die USA eingereist. Gemeinsam hatten sie eine sechs Monate alte Tochter.
"Wenn man sich die genaue Planung des Anschlags vergegenwärtigt, die Menge an Munition und Ausrüstung anschaut, dann drängt sich der Verdacht auf, dass die Täter ein Sendungsbewusstsein hatten. Wir wissen aber nicht, was das genau war."
Der 28-Jährige sei bei der Gesundheitsbehörde von San Bernardino beschäftigt gewesen. Er sei auf der Weihnachtsfeier zunächst anwesend gewesen, dann nach einem Streit gegangen und dann mit seiner Frau zurückgekehrt , mit der er dann die Tat beging.
Es kann also auch sein, dass persönliche und berufliche Schwierigkeiten Auslöser der Tat waren. Das FBI verfolge derzeit alle Spuren gleichermaßen, hieß es. Ob sich die Motivlage aber jemals genau wird klären lassen, ist fraglich.