"Auf brennender Erde"

25.05.2011
In dem Film geht es um einen brennenden Wohnwagen im Niemandsland an der amerikanisch-mexikanischen Grenze – und um ein paar Jungs, die sich die Überreste des Infernos ansehen.
USA/Argentinien 2008; Regie: Guillermo Arriaga; Darsteller: Charlize Theron, Kim Basinger, John Corbett, Joaquim de Almeida, Danny Pino, José Maria Yazpik, Jennifer Lawrence, Robin Tunney

Ein brennender Wohnwagen im Niemandsland an der amerikanisch-mexikanischen Grenze. Mit dieser Totale beginnt das Regiedebüt des Mexikaners Guillermo Arriaga, dem Drehbuchautoren von "Babel". In der zweiten Einstellung folgt ein leicht holpriger "jump cut", die Kamera ist näher am Geschehen, wenn der brennende Wohnwagen explodiert. Dabei sind mitten beim Sex zwei heimliche Liebhaber verbrannt.

Eine platinblonde vierfache Mutter und ein verheiratete Mexikaner.
Es sind schwere, düstere Themen von Schuld und Sühne, Verlangen und Leidenschaft, Selbsthass und Selbstvorwürfen, die Guillermo Arriaga kunstvoll auf diversen Zeitebenen miteinander verwebt. So beginnen Marianna und Santiago die fast erwachsenen Kinder des zu Tode gekommenen Liebespaars, eine Affäre, wohl wissend welches Tabu sie dabei brechen.

Und dann ist da auch Sylvia, die junge, traurige Frau und Restaurantbesitzerin , die scheinbar wahllos und selbstzerstörerisch mit Männern schläft und permanent vor sich selbst davon läuft.
Elliptisch und nicht linear erzählt Guillermo Arriaga eine sicherlich dramaturgisch überfrachtete Geschichte, die jedoch auf der emotionalen Ebene vor allem auf Grund der überzeugenden Darsteller funktioniert. Jennifer Lawrence als Marianna beweist erneut, dass sie zu den talentiertesten und eindringlichsten jungen, amerikanischen Schauspielerinnen gehört und ihre Oscarnominierung für "Winter’s Bone" kein Zufall war.

Auch Kim Basinger verkörpert die typisch amerikanische Mutter und Hausfrau mit einer Menschlichkeit und Würde, dass man mit ihr mitfühlt. Die dritte starke aber gebrochene Frau spielt Charlize Theron, die den Film koproduzierte. Die Nacktheit und Tragik dieser Figur drückt sie mit sparsamen, darstellerischen Mitteln aus. Und wie auf dieser rätselhaften Frau liegt auf dem gesamten Werk ein Schleier von trauriger Schönheit, der man sich je nach Sensibilität entziehen oder einfach nur hingeben kann.

Verstörendes, beeindruckendes Kino mit herausragenden Darstellern und einer subtilen Kameraführung.

Filmhomepage