Auf der Durchreise
Statt wie ihre Vorfahren als Nomaden herum zu ziehen, leben viele "Traveller" in Wohnmobil-Siedlungen. Den meisten Briten sind die Zigeuner fremd und unheimlich. Gerade erst wurde Europas größte Zigeunersiedlung, die Dale Farm, zwangsgeräumt.
Basildon in Essex, eine Kleinstadt nordöstlich von London, Mitte Oktober: Die Irish Traveller von Dale Farm haben das gerichtliche Tauziehen um ihre illegal errichtete Wohnwagensiedlung verloren. Über 80 Familien müssen ihre Habseligkeiten in ihren Caravans verstauen und weiterziehen.
"Das ist lächerlich: Ich weiß nicht wohin! Wenn ich es wüsste, dann wäre ich nicht mehr hier! Schauen Sie sich an, wie gestresst ich bin, was hier abgeht! Nutzen Sie Ihr Hirn, um Himmels Willen!"
Ersatzflächen für ihre Caravan-Stadt waren nicht zu finden. 400 Menschen brechen ohne Ziel ins Ungewisse auf. Vor allem die Kinder trifft das hart: Als erste Generation dieser Landfahrer mit irischen Wurzeln sind sie regelmäßig zur Schule gegangen:
"Wir sind auch Menschen, wir haben Kinder. Ich habe einen vierjährigen Sohn und zwei kleine Mädchen, die heute in der Schule sein sollten. Die sollten das hier gar nicht mitkriegen. Sie brauchen Bildung. Ich selber kann nicht lesen und schreiben. Aber das hier haben wir nicht verdient."
Zwangsräumungen von illegalen Zigeuneransiedlungen kommen in Großbritannien immer wieder vor, seit der Lebensstil fahrender Leute, der Gypsies oder Traveller, kaum mehr möglich ist. Das Muster ist immer das Gleiche: Auf zumeist entlegenen Wiesen entstehen die Caravan-Siedlungen, Wasser- und Abwasseranschlüsse werden gelegt, eine Stromversorgung, Stellflächen werden asphaltiert und kleine Mäuerchen errichtet, um die Parzellen voneinander abzugrenzen. Dann stellt sich heraus, dass keine Baugenehmigung für die Ansiedlung vorliegt. Den Bewohnern wird der Räumungsbeschluss zugestellt. Der zehn Jahre andauernde Kampf um Dale Farm jedoch hat ungewöhnliches Aufsehen erregt. Der Traveller-Aktivist Grattan Puxon, der sich seit den 60er-Jahren für Zigeuner-Rechte engagiert, verkauft das bereits als Erfolg:
"Ich glaube, das Land ist gespalten. Aber immerhin hat die Problematik der Traveller hohe Aufmerksamkeit erfahren. Und wir sagen: Wir können für uns selber sorgen. Aber was wir von der Politik brauchen, sind Baugenehmigungen, damit wir an einem Ort bleiben können und Siedlungen wie Dale Farm gründen, damit wir als Gemeinschaft zusammen bleiben können."
Die Gemeinde Basildon jedenfalls hat darauf beharrt, dass Dale Farm illegal auf einem geschützten Grüngürtel entstanden ist. Und dass es auf ihrer Gemarkung schlicht keine Ersatzflächen gibt. Auch eine Rückkehr zum traditionellen Nomadenleben ist nach der Dale Farm-Vertreibung nicht möglich. Das geht schon lange nicht mehr, beklagt Patricia Gummer, die den Großteil ihres Lebens on the road verbracht hat:
"Das waren die besten Jahre unseres Lebens. Dann haben sie uns das Nomadenleben unmöglich gemacht: Wir können nicht mehr umherziehen, weil man nicht mehr wie früher am Straßenrand campieren darf. Und jetzt versuchen sie, uns auch diese Siedlung zu nehmen und uns wie Kanalratten auf die Straße zu jagen."
Auch Mary-Anne McCarthy bekommt glänzende Augen, wenn sie an die Nomadenjahre zurückdenkt. Die 60-jährige mit der gepflegten Dauerwelle und dem Blümchenmuster-Kleid sitzt in ihrem Trailer auf einem plüschigen Sofa mit Schutzüberzug aus Plastik, zwischen einem überdimensionalen Fernseher und einem grellen, gigantischen Kunstblumenstrauß:
"Wir sind immer so drei Wochen oder einen Monat an einem Ort geblieben. Dann haben wir zusammen gepackt und sind weiter gezogen. Man konnte ja nicht jeden Tag unterwegs sein, denn die Männer mussten sich ja Arbeit suchen."
Zu den Zeiten, als Mary-Anne und ihre Großfamilie noch umhergezogen sind, wussten sie genau, wo sie in welcher Gemeinde vorübergehend ihr Lager aufschlagen konnten. Und wo Arbeit auf die Männer wartete, Straßen zu asphaltieren waren oder Häuser zu tapezieren. Und obwohl die Traveller immer wieder die gleichen Ziele ansteuerten, haben die Anwohner nie die Angst vor den Landfahrern verloren:
"Die dachten, wir würden ihre Kinder stehlen! Ich selber, als ich jünger war, musste meine sieben Kinder am Straßenrand versorgen, was ziemlich hart war. Ich musste also meinem Mann helfen, um die Kinder satt zu kriegen. Ich musste Spitze, Kleider oder Blumen an den Türschwellen verkaufen. Und dann hat man die Frauen in den Vorgärten rufen hören: Bringt eure Kinder rein, da kommen die Zigeuner!"
Das Grundgefühl, unerwünscht zu sein und auf tiefes Misstrauen und Ablehnung zu stoßen, kennen alle fahrenden Leute, Roma ebenso wie Irish Traveller. Auch der Musiker Thomas McCarthy behauptet nicht, seine Leute seien Engel, denen man stets nur Unrecht tut. Aber:
"Die meisten Leute sagen, fahrende Leute klauen! In meiner Familie macht das keiner. Keiner meiner Verwandten hat je Ärger mit der Polizei gehabt. Das haben die Älteren nicht zugelassen. Wir sind ohne Zweifel ziemlich wilde Leute! In der Mainstream-Gesellschaft sind wir nie akzeptiert worden. Wir mussten uns immer gegen Vorurteile und Rassismus zur Wehr setzen. Das allein schiebt einen an den Rand der Gesellschaft. Wir können auch ziemlich laut sein, was viele stört. Wir sind eben anders. Wir sind wild, aber keine schlechten Menschen."
Die Geschlechterrollen bei den Travellern sind unverändert klassisch. Frauen ziehen Kinder auf und sind für den Haushalt verantwortlich. Die Männer sind oft in ganz Europa unterwegs, um Handwerker-Jobs oder Geschäfte zu machen, erzählt Mary-Anne:
"Ein Traveller lässt sich nicht gerne herum kommandieren. Er macht lieber sein eigenes Ding. Deshalb könnten unsere Männer auch nicht in einer Fabrik arbeiten. Aber sie können andere beschäftigen: Sie handeln mit Pferden, mit Motoren oder Wohnwagen. Sie machen Geschäfte mit anderen Travellern. Auf den Märkten, wo ein Handel per Handschlag besiegelt wird. Und wenn sie einen Job außerhalb annehmen, tapezieren etwa, dann bringen sie immer auch ihre Cousins mit, damit die helfen."
Auf dem Höhepunkt der Dale Farm-Krise sorgte in Großbritannien ein Fall für Schlagzeilen, bei dem in einer anderen Traveller-Siedlung offenbar moderne Sklaven befreit werden konnten: Verwahrloste Obdachlose, die Zwangsarbeit leisten mussten und im Gegenzug zu menschenunwürdigen Bedingungen am Rande des Camps leben durften. Großbritanniens führende Kapazität für die Traveller-Kultur, Professor Thomas Acton von der Universität Greenwich, ist jedoch skeptisch und warnt vor einer Vorverurteilung. Acton hat den landesweit einzigen Lehrstuhl für Zigeuner-Angelegenheiten inne. Und verweist auf eine kulturelle Besonderheit: Dass die Traveller von jeher Obdachlose bei sich aufgenommen haben, wenn auch nicht ohne Gegenleistung:
"Die Wiedereingliederung von Landstreichern und Alkoholikern durch Irish Traveller ist keine Sklaverei, sondern Rehabilitation. Manchmal sieht das wie Ausbeutung aus. Aber ich kenne Leute, die bei den Travellern unterkamen, sogenannte Dosser. Die Hälfte derjenigen, die angeblich aus der Sklaverei befreit wurden, sind sofort zu den Travellern zurückgekehrt. Weil sie wussten, wer sich um sie gekümmert hat, als der Wohlfahrtsstaat sie ignorierte."
Professor Acton bemüht sich seit Jahrzehnten um kulturelle Vermittlung zwischen der sesshaften Bevölkerungsmehrheit und den unterschiedlichen Spielarten von Landfahrern in Großbritannien. Mit den Roma, die ursprünglich aus Indien stammen, verbindet die Traveller hauptsächlich der Lebensstil:
"Auf den britischen Inseln haben wir vier ethnische Gruppen von Travellern: Englische, walisische, schottische und irische. Die Romani sprechenden Waliser sind den Indien-stämmigen Roma am ähnlichsten. Die Irish Traveller dagegen am wenigsten."
Die Roma sind über die Jahrhunderte bis in die letzten Winkel des Kontinents vorgedrungen und haben sich mit den lokalen Nomaden mehr oder weniger stark vermischt. In allen Regionen Europas hat es Volksgruppen "kommerzieller Nomaden" gegeben, deren Zusammensetzung sich immer wieder veränderte. In der Sprache der Irish Traveller, einem Dialekt des Irischen, finden sich nur wenig Einflüsse des Romani, der Sprache der Roma. Das zeigt, dass die irlandstämmigen Landfahrer sich wenig mit anderen Nomaden gemischt haben. Heute leben auf den britischen Inseln rund 50.000 Irish Traveller. 3000 davon bewohnen illegale Siedlungen wie Dale Farm und können jederzeit vertrieben werden. Viele der älteren Traveller haben in ihrem Leben mehrere Zwangsräumungen erlebt. Was die Betroffenen vor allem davon abhält, jemals sesshaft zu werden, ist der Zusammenhalt der Großfamilie. Auch Dale Farm wurde von einem Clan dominiert, der die Siedlung in Essex als Basislager genutzt hat – den Sheridans. Deren Familienoberhaupt ist der 80-jährige Dan Sheridan:
"Ich bin hier der Älteste in der Siedlung. Ich kann weder lesen noch schreiben. Aber meine Enkelkinder können das! Jetzt werden sie es wohl wieder verlernen."
Wegen der Ältesten und der Jüngsten hatten sich die Dale Farm-Bewohner damit abgefunden, dass das Nomadenleben zu Ende gegangen ist. Sesshaft stehen den Jungen jetzt Möglichkeiten offen, die den Älteren verwehrt waren, erzählt diese Mutter:
"Wenn wir etwas gebildeter gewesen wären, dann hätten wir unser Geld behalten und wären irgendwo hingegangen, wo man eine Baugenehmigung kriegen kann. Das wussten wir aber nicht, weil wir ungebildet sind. Wir wollen nicht, dass unsere Kinder das hier erleben müssen. Die sollen etwas lernen und Richtiges von Falschem unterscheiden können. Die sollen alles wissen über Geschichte oder Baurecht - für ihre Zukunft."
In Cray’s Hill, einem Dorf in der Nähe von Dale Farm, haben die Traveller-Kinder gemeinsam mit anderen die Schulbank gedrückt. Und die Senioren hatten die regelmäßige und verlässliche medizinische Betreuung zu schätzen gelernt.
"Mein Mann und ich sind sehr krank. Wir sind hier am örtlichen Krankenhaus in Behandlung. Er ist Diabetiker und kann kaum laufen. Ich bin auch zuckerkrank, habe hohes Cholesterin und hohen Blutdruck. Ich hatte schon drei Mal Krebs. Jetzt kann ich vor Sorge kaum mehr schlafen, weil sie uns unser schönes Zuhause nehmen wollen."
Die Alten und Kranken von Dale Farm betonen, es ist das Leben in vertrauter Gemeinschaft, das ihnen Kraft verleiht. Es wäre undenkbar für die gut 400 Vertriebenen, sich auseinanderreißen und auf weit voneinander entfernte Häuser verteilen zu lassen, sagt auch Mary-Anne McCarthy:
"Das wäre, als wenn ich den sesshaften Leuten sagen würde: Ihr müsst ab sofort wie die Zigeuner leben! Das gäbe vielleicht einen Aufstand, nach dem Motto: So könnte ich nicht leben. Genau so geht’s den Travellern: Wir könnten nicht in einem Haus leben."
Doch wie bedroht ist der Lebensstil der Irish Traveller, die nicht mehr herumreisen können und deren feste Siedlungen keine Gemeinde gerne auf ihrem Territorium duldet. Trotz des Dale Farm-Dramas ist Candy Sheridan vom Gypsy Council optimistisch:
"Nein, ich glaube nicht, dass unser Lebensstil verschwinden wird. Die Art, wie wir unsern Lebensstil und unsere Kultur pflegen, ist auf den Märkten. In Stow oder Appleby kommen wir zusammen, tauschen uns aus, kochen zusammen, führen unsere Pferde vor, kaufen, handeln, versteigern. Wir sind noch vorhanden. Nur dass die Leute nicht wissen, wer wir eigentlich sind."
Denn das ist das eigentliche Herzstück der Gypsy- und Traveller-Kultur in Großbritannien: Die traditionellen Pferdemärkte, wo fahrende Leute aus allen Landesteilen regelmäßig zusammenkommen. Leute wie Matt Howard:
"Mein Vater war Pferdehändler, mein Großvater war Pferdehändler. Sein Vater war Pferdehändler. Wir erhalten diese Tradition am Leben. Wir lieben eben Pferde! Außerdem sind die günstiger zu haben als Frauen."
Matt sitzt mit anderen Traveller-Männern rund um ein Lagerfeuer, neben einem bunt bemalten, historischen Zigeunerwagen. Er trägt ein rustikales Tweed-Sakko, Cord-Hosen und Reiter-Stiefel, sein Gesicht ist wettergegerbt. Hier in Stow on the Wold, in den malerischen Cotswolds, nordwestlich von Oxford, findet zwei Mal im Jahr der Gypsy Horse Fair statt, seit 1476. Der Pferdezüchter kennt seine Kunden:
"Meistens Zigeuner. Manchmal aber auch Gadsche! Gadsche ist kein Schimpfwort, aber so nennen wir sesshafte Leute. Gadsche kommen oft zu uns, wenn sie eine Pony kaufen wollen oder ein Pferd für die Jagd."
Ein wenig schlitzohrig ist Matt Howard auch, wenn es ums Geschäftliche geht: Manchmal seien die Pferde nicht absolut reinrassig. Aber das läge ja an den Kunden, das herauszufinden.
Obwohl die britischen Landfahrer schon lange nicht mehr mit Pferdegespannen unterwegs sind, ist der Pferdehandel ihre Domäne geblieben: Das Geschäft blüht weiterhin. Die Tiere werden nach ganz Europa verkauft. Märkte wie den in Stow-on-the-Wold wird es immer geben, da ist sich Matt Howard sicher: Weil sie den Jungen einen Sinn für Tradition verleihen und natürlich, weil man sich hier kennenlernen kann: Pferdemärkte sind auch Heiratsmärkte:
"Zu 97 Prozent, würde ich sagen, schließen wir Ehen unter uns. Das ist sehr gut, weil wir so schlechtes Blut vermeiden. Wir kennen uns schließlich. So war das immer schon. Einer meiner Söhne heiratet nächsten Monat: Ich kenne die Familie der Braut mein ganzes Leben lang, kenne ihre Eltern, ihre Großeltern. Sogar ihren Urgroßvater, nach dem ich benannt bin. Es ist gut, wenn man die Herkunft von Leuten kennt."
Auch wenn inzwischen Abstriche beim althergebrachten Lebensstil gemacht werden müssen: Traditionspflege gehört zu den wichtigsten Anliegen der Traveller. Thomas McCarthy etwa hat sie zum Lebensinhalt gemacht: Er sammelt traditionelle Traveller-Lieder. Und er singt sie auch vor einem Nicht-Traveller-Publikum, was einst ein Sakrileg war.
Früher waren Lieder bei den Travellern häufig Nachrichten: Man sang sich vor, was in der Welt los war und was man erlebt hatte. In Thomas’ Familie ist so ein wahrer Schatz an Gesängen entstanden:
"Mein Großvater war ein bekannter ‘Shanakee’, ein Geschichtenerzähler, ein Bewahrer der Familiengeschichte. Er konnte tagelang Geschichten erzählen. Er kam am Abend nach Hause, und begann nach dem Abendbrot zu erzählen, bis zwei Uhr früh. Dann sagte er: Kommt morgen wieder und ich erzähle euch den Rest der Geschichte."
Da die wenigsten Traveller lesen und schreiben können, ist ihre Erzählkultur stets eine mündliche geblieben: Geschichten, aber auch Lieder seien von Generation zu Generation weitergereicht worden. Doch auch dieser Teil des Traveller-Lebens ist bedroht:
"In den 60er- und 70er-Jahren, als die Fernseher Einzug hielten in die Wohnwagen, die haben wir damals an die Autobatterien angeschlossen, da ist das gemeinsame Singen über Nacht ausgestorben. Zuvor wurde jeden Abend rund um das Feuer gesungen, doch das Fernsehen hat das zerstört. Schon als das Radio kam, hat mein Großvater es ausgeschaltet, weil er fand, dass es die Kunst des Gesprächs zerstört."
Traveller wie Michelle Sheridan sagen, dass gemeinsam Erlittenes, wie etwa wiederholte Vertreibungen, ihre Gemeinschaft noch stärker zusammengeschweißt hat. Michelle teilt sich einen kleinen Wohnwagen mit ihren vier Kindern. Sie ist stolz darauf, dass sich die Jungen trotz aller Verführungen der modernen Konsumgesellschaft weiterhin der Tradition verpflichtet fühlen:
"Die kennen ihre Kultur. Die haben auch keine Angst davor, sich Zigeuner oder Traveller zu nennen. Wenn sie jemand danach fragt, sind sie stolz auf ihre Kultur. Und sie wollen etwas über das Erbe der fahrenden Leute lernen. Das ist ein sich seit Generationen drehender Kreis. Und die Jungen wollen, dass das so bleibt."
Das Dale Farm-Drama hat in Großbritannien eine Riesen-Aufmerksamkeit erfahren. Und die kompromisslose Haltung der Stadtverwaltung von Basildon, die in Zeiten äußerst knapper Kassen 18 Millionen Pfund für die Räumung ausgegeben hat, sorgte für viel Unverständnis und Empörung. Dass sich die Vereinten Nationen, die EU und Prominente wie Schauspiellegende Vanessa Redgrave für den Erhalt von Dale Farm aussprachen, kostete Basildon weitere Sympathien. Entsprechend glaubt Sean Risbale von der Equality and Human Rights Commission, dass Basildon die Schlacht gewonnen, aber den Krieg verloren haben könnte.
"Das ist lächerlich: Ich weiß nicht wohin! Wenn ich es wüsste, dann wäre ich nicht mehr hier! Schauen Sie sich an, wie gestresst ich bin, was hier abgeht! Nutzen Sie Ihr Hirn, um Himmels Willen!"
Ersatzflächen für ihre Caravan-Stadt waren nicht zu finden. 400 Menschen brechen ohne Ziel ins Ungewisse auf. Vor allem die Kinder trifft das hart: Als erste Generation dieser Landfahrer mit irischen Wurzeln sind sie regelmäßig zur Schule gegangen:
"Wir sind auch Menschen, wir haben Kinder. Ich habe einen vierjährigen Sohn und zwei kleine Mädchen, die heute in der Schule sein sollten. Die sollten das hier gar nicht mitkriegen. Sie brauchen Bildung. Ich selber kann nicht lesen und schreiben. Aber das hier haben wir nicht verdient."
Zwangsräumungen von illegalen Zigeuneransiedlungen kommen in Großbritannien immer wieder vor, seit der Lebensstil fahrender Leute, der Gypsies oder Traveller, kaum mehr möglich ist. Das Muster ist immer das Gleiche: Auf zumeist entlegenen Wiesen entstehen die Caravan-Siedlungen, Wasser- und Abwasseranschlüsse werden gelegt, eine Stromversorgung, Stellflächen werden asphaltiert und kleine Mäuerchen errichtet, um die Parzellen voneinander abzugrenzen. Dann stellt sich heraus, dass keine Baugenehmigung für die Ansiedlung vorliegt. Den Bewohnern wird der Räumungsbeschluss zugestellt. Der zehn Jahre andauernde Kampf um Dale Farm jedoch hat ungewöhnliches Aufsehen erregt. Der Traveller-Aktivist Grattan Puxon, der sich seit den 60er-Jahren für Zigeuner-Rechte engagiert, verkauft das bereits als Erfolg:
"Ich glaube, das Land ist gespalten. Aber immerhin hat die Problematik der Traveller hohe Aufmerksamkeit erfahren. Und wir sagen: Wir können für uns selber sorgen. Aber was wir von der Politik brauchen, sind Baugenehmigungen, damit wir an einem Ort bleiben können und Siedlungen wie Dale Farm gründen, damit wir als Gemeinschaft zusammen bleiben können."
Die Gemeinde Basildon jedenfalls hat darauf beharrt, dass Dale Farm illegal auf einem geschützten Grüngürtel entstanden ist. Und dass es auf ihrer Gemarkung schlicht keine Ersatzflächen gibt. Auch eine Rückkehr zum traditionellen Nomadenleben ist nach der Dale Farm-Vertreibung nicht möglich. Das geht schon lange nicht mehr, beklagt Patricia Gummer, die den Großteil ihres Lebens on the road verbracht hat:
"Das waren die besten Jahre unseres Lebens. Dann haben sie uns das Nomadenleben unmöglich gemacht: Wir können nicht mehr umherziehen, weil man nicht mehr wie früher am Straßenrand campieren darf. Und jetzt versuchen sie, uns auch diese Siedlung zu nehmen und uns wie Kanalratten auf die Straße zu jagen."
Auch Mary-Anne McCarthy bekommt glänzende Augen, wenn sie an die Nomadenjahre zurückdenkt. Die 60-jährige mit der gepflegten Dauerwelle und dem Blümchenmuster-Kleid sitzt in ihrem Trailer auf einem plüschigen Sofa mit Schutzüberzug aus Plastik, zwischen einem überdimensionalen Fernseher und einem grellen, gigantischen Kunstblumenstrauß:
"Wir sind immer so drei Wochen oder einen Monat an einem Ort geblieben. Dann haben wir zusammen gepackt und sind weiter gezogen. Man konnte ja nicht jeden Tag unterwegs sein, denn die Männer mussten sich ja Arbeit suchen."
Zu den Zeiten, als Mary-Anne und ihre Großfamilie noch umhergezogen sind, wussten sie genau, wo sie in welcher Gemeinde vorübergehend ihr Lager aufschlagen konnten. Und wo Arbeit auf die Männer wartete, Straßen zu asphaltieren waren oder Häuser zu tapezieren. Und obwohl die Traveller immer wieder die gleichen Ziele ansteuerten, haben die Anwohner nie die Angst vor den Landfahrern verloren:
"Die dachten, wir würden ihre Kinder stehlen! Ich selber, als ich jünger war, musste meine sieben Kinder am Straßenrand versorgen, was ziemlich hart war. Ich musste also meinem Mann helfen, um die Kinder satt zu kriegen. Ich musste Spitze, Kleider oder Blumen an den Türschwellen verkaufen. Und dann hat man die Frauen in den Vorgärten rufen hören: Bringt eure Kinder rein, da kommen die Zigeuner!"
Das Grundgefühl, unerwünscht zu sein und auf tiefes Misstrauen und Ablehnung zu stoßen, kennen alle fahrenden Leute, Roma ebenso wie Irish Traveller. Auch der Musiker Thomas McCarthy behauptet nicht, seine Leute seien Engel, denen man stets nur Unrecht tut. Aber:
"Die meisten Leute sagen, fahrende Leute klauen! In meiner Familie macht das keiner. Keiner meiner Verwandten hat je Ärger mit der Polizei gehabt. Das haben die Älteren nicht zugelassen. Wir sind ohne Zweifel ziemlich wilde Leute! In der Mainstream-Gesellschaft sind wir nie akzeptiert worden. Wir mussten uns immer gegen Vorurteile und Rassismus zur Wehr setzen. Das allein schiebt einen an den Rand der Gesellschaft. Wir können auch ziemlich laut sein, was viele stört. Wir sind eben anders. Wir sind wild, aber keine schlechten Menschen."
Die Geschlechterrollen bei den Travellern sind unverändert klassisch. Frauen ziehen Kinder auf und sind für den Haushalt verantwortlich. Die Männer sind oft in ganz Europa unterwegs, um Handwerker-Jobs oder Geschäfte zu machen, erzählt Mary-Anne:
"Ein Traveller lässt sich nicht gerne herum kommandieren. Er macht lieber sein eigenes Ding. Deshalb könnten unsere Männer auch nicht in einer Fabrik arbeiten. Aber sie können andere beschäftigen: Sie handeln mit Pferden, mit Motoren oder Wohnwagen. Sie machen Geschäfte mit anderen Travellern. Auf den Märkten, wo ein Handel per Handschlag besiegelt wird. Und wenn sie einen Job außerhalb annehmen, tapezieren etwa, dann bringen sie immer auch ihre Cousins mit, damit die helfen."
Auf dem Höhepunkt der Dale Farm-Krise sorgte in Großbritannien ein Fall für Schlagzeilen, bei dem in einer anderen Traveller-Siedlung offenbar moderne Sklaven befreit werden konnten: Verwahrloste Obdachlose, die Zwangsarbeit leisten mussten und im Gegenzug zu menschenunwürdigen Bedingungen am Rande des Camps leben durften. Großbritanniens führende Kapazität für die Traveller-Kultur, Professor Thomas Acton von der Universität Greenwich, ist jedoch skeptisch und warnt vor einer Vorverurteilung. Acton hat den landesweit einzigen Lehrstuhl für Zigeuner-Angelegenheiten inne. Und verweist auf eine kulturelle Besonderheit: Dass die Traveller von jeher Obdachlose bei sich aufgenommen haben, wenn auch nicht ohne Gegenleistung:
"Die Wiedereingliederung von Landstreichern und Alkoholikern durch Irish Traveller ist keine Sklaverei, sondern Rehabilitation. Manchmal sieht das wie Ausbeutung aus. Aber ich kenne Leute, die bei den Travellern unterkamen, sogenannte Dosser. Die Hälfte derjenigen, die angeblich aus der Sklaverei befreit wurden, sind sofort zu den Travellern zurückgekehrt. Weil sie wussten, wer sich um sie gekümmert hat, als der Wohlfahrtsstaat sie ignorierte."
Professor Acton bemüht sich seit Jahrzehnten um kulturelle Vermittlung zwischen der sesshaften Bevölkerungsmehrheit und den unterschiedlichen Spielarten von Landfahrern in Großbritannien. Mit den Roma, die ursprünglich aus Indien stammen, verbindet die Traveller hauptsächlich der Lebensstil:
"Auf den britischen Inseln haben wir vier ethnische Gruppen von Travellern: Englische, walisische, schottische und irische. Die Romani sprechenden Waliser sind den Indien-stämmigen Roma am ähnlichsten. Die Irish Traveller dagegen am wenigsten."
Die Roma sind über die Jahrhunderte bis in die letzten Winkel des Kontinents vorgedrungen und haben sich mit den lokalen Nomaden mehr oder weniger stark vermischt. In allen Regionen Europas hat es Volksgruppen "kommerzieller Nomaden" gegeben, deren Zusammensetzung sich immer wieder veränderte. In der Sprache der Irish Traveller, einem Dialekt des Irischen, finden sich nur wenig Einflüsse des Romani, der Sprache der Roma. Das zeigt, dass die irlandstämmigen Landfahrer sich wenig mit anderen Nomaden gemischt haben. Heute leben auf den britischen Inseln rund 50.000 Irish Traveller. 3000 davon bewohnen illegale Siedlungen wie Dale Farm und können jederzeit vertrieben werden. Viele der älteren Traveller haben in ihrem Leben mehrere Zwangsräumungen erlebt. Was die Betroffenen vor allem davon abhält, jemals sesshaft zu werden, ist der Zusammenhalt der Großfamilie. Auch Dale Farm wurde von einem Clan dominiert, der die Siedlung in Essex als Basislager genutzt hat – den Sheridans. Deren Familienoberhaupt ist der 80-jährige Dan Sheridan:
"Ich bin hier der Älteste in der Siedlung. Ich kann weder lesen noch schreiben. Aber meine Enkelkinder können das! Jetzt werden sie es wohl wieder verlernen."
Wegen der Ältesten und der Jüngsten hatten sich die Dale Farm-Bewohner damit abgefunden, dass das Nomadenleben zu Ende gegangen ist. Sesshaft stehen den Jungen jetzt Möglichkeiten offen, die den Älteren verwehrt waren, erzählt diese Mutter:
"Wenn wir etwas gebildeter gewesen wären, dann hätten wir unser Geld behalten und wären irgendwo hingegangen, wo man eine Baugenehmigung kriegen kann. Das wussten wir aber nicht, weil wir ungebildet sind. Wir wollen nicht, dass unsere Kinder das hier erleben müssen. Die sollen etwas lernen und Richtiges von Falschem unterscheiden können. Die sollen alles wissen über Geschichte oder Baurecht - für ihre Zukunft."
In Cray’s Hill, einem Dorf in der Nähe von Dale Farm, haben die Traveller-Kinder gemeinsam mit anderen die Schulbank gedrückt. Und die Senioren hatten die regelmäßige und verlässliche medizinische Betreuung zu schätzen gelernt.
"Mein Mann und ich sind sehr krank. Wir sind hier am örtlichen Krankenhaus in Behandlung. Er ist Diabetiker und kann kaum laufen. Ich bin auch zuckerkrank, habe hohes Cholesterin und hohen Blutdruck. Ich hatte schon drei Mal Krebs. Jetzt kann ich vor Sorge kaum mehr schlafen, weil sie uns unser schönes Zuhause nehmen wollen."
Die Alten und Kranken von Dale Farm betonen, es ist das Leben in vertrauter Gemeinschaft, das ihnen Kraft verleiht. Es wäre undenkbar für die gut 400 Vertriebenen, sich auseinanderreißen und auf weit voneinander entfernte Häuser verteilen zu lassen, sagt auch Mary-Anne McCarthy:
"Das wäre, als wenn ich den sesshaften Leuten sagen würde: Ihr müsst ab sofort wie die Zigeuner leben! Das gäbe vielleicht einen Aufstand, nach dem Motto: So könnte ich nicht leben. Genau so geht’s den Travellern: Wir könnten nicht in einem Haus leben."
Doch wie bedroht ist der Lebensstil der Irish Traveller, die nicht mehr herumreisen können und deren feste Siedlungen keine Gemeinde gerne auf ihrem Territorium duldet. Trotz des Dale Farm-Dramas ist Candy Sheridan vom Gypsy Council optimistisch:
"Nein, ich glaube nicht, dass unser Lebensstil verschwinden wird. Die Art, wie wir unsern Lebensstil und unsere Kultur pflegen, ist auf den Märkten. In Stow oder Appleby kommen wir zusammen, tauschen uns aus, kochen zusammen, führen unsere Pferde vor, kaufen, handeln, versteigern. Wir sind noch vorhanden. Nur dass die Leute nicht wissen, wer wir eigentlich sind."
Denn das ist das eigentliche Herzstück der Gypsy- und Traveller-Kultur in Großbritannien: Die traditionellen Pferdemärkte, wo fahrende Leute aus allen Landesteilen regelmäßig zusammenkommen. Leute wie Matt Howard:
"Mein Vater war Pferdehändler, mein Großvater war Pferdehändler. Sein Vater war Pferdehändler. Wir erhalten diese Tradition am Leben. Wir lieben eben Pferde! Außerdem sind die günstiger zu haben als Frauen."
Matt sitzt mit anderen Traveller-Männern rund um ein Lagerfeuer, neben einem bunt bemalten, historischen Zigeunerwagen. Er trägt ein rustikales Tweed-Sakko, Cord-Hosen und Reiter-Stiefel, sein Gesicht ist wettergegerbt. Hier in Stow on the Wold, in den malerischen Cotswolds, nordwestlich von Oxford, findet zwei Mal im Jahr der Gypsy Horse Fair statt, seit 1476. Der Pferdezüchter kennt seine Kunden:
"Meistens Zigeuner. Manchmal aber auch Gadsche! Gadsche ist kein Schimpfwort, aber so nennen wir sesshafte Leute. Gadsche kommen oft zu uns, wenn sie eine Pony kaufen wollen oder ein Pferd für die Jagd."
Ein wenig schlitzohrig ist Matt Howard auch, wenn es ums Geschäftliche geht: Manchmal seien die Pferde nicht absolut reinrassig. Aber das läge ja an den Kunden, das herauszufinden.
Obwohl die britischen Landfahrer schon lange nicht mehr mit Pferdegespannen unterwegs sind, ist der Pferdehandel ihre Domäne geblieben: Das Geschäft blüht weiterhin. Die Tiere werden nach ganz Europa verkauft. Märkte wie den in Stow-on-the-Wold wird es immer geben, da ist sich Matt Howard sicher: Weil sie den Jungen einen Sinn für Tradition verleihen und natürlich, weil man sich hier kennenlernen kann: Pferdemärkte sind auch Heiratsmärkte:
"Zu 97 Prozent, würde ich sagen, schließen wir Ehen unter uns. Das ist sehr gut, weil wir so schlechtes Blut vermeiden. Wir kennen uns schließlich. So war das immer schon. Einer meiner Söhne heiratet nächsten Monat: Ich kenne die Familie der Braut mein ganzes Leben lang, kenne ihre Eltern, ihre Großeltern. Sogar ihren Urgroßvater, nach dem ich benannt bin. Es ist gut, wenn man die Herkunft von Leuten kennt."
Auch wenn inzwischen Abstriche beim althergebrachten Lebensstil gemacht werden müssen: Traditionspflege gehört zu den wichtigsten Anliegen der Traveller. Thomas McCarthy etwa hat sie zum Lebensinhalt gemacht: Er sammelt traditionelle Traveller-Lieder. Und er singt sie auch vor einem Nicht-Traveller-Publikum, was einst ein Sakrileg war.
Früher waren Lieder bei den Travellern häufig Nachrichten: Man sang sich vor, was in der Welt los war und was man erlebt hatte. In Thomas’ Familie ist so ein wahrer Schatz an Gesängen entstanden:
"Mein Großvater war ein bekannter ‘Shanakee’, ein Geschichtenerzähler, ein Bewahrer der Familiengeschichte. Er konnte tagelang Geschichten erzählen. Er kam am Abend nach Hause, und begann nach dem Abendbrot zu erzählen, bis zwei Uhr früh. Dann sagte er: Kommt morgen wieder und ich erzähle euch den Rest der Geschichte."
Da die wenigsten Traveller lesen und schreiben können, ist ihre Erzählkultur stets eine mündliche geblieben: Geschichten, aber auch Lieder seien von Generation zu Generation weitergereicht worden. Doch auch dieser Teil des Traveller-Lebens ist bedroht:
"In den 60er- und 70er-Jahren, als die Fernseher Einzug hielten in die Wohnwagen, die haben wir damals an die Autobatterien angeschlossen, da ist das gemeinsame Singen über Nacht ausgestorben. Zuvor wurde jeden Abend rund um das Feuer gesungen, doch das Fernsehen hat das zerstört. Schon als das Radio kam, hat mein Großvater es ausgeschaltet, weil er fand, dass es die Kunst des Gesprächs zerstört."
Traveller wie Michelle Sheridan sagen, dass gemeinsam Erlittenes, wie etwa wiederholte Vertreibungen, ihre Gemeinschaft noch stärker zusammengeschweißt hat. Michelle teilt sich einen kleinen Wohnwagen mit ihren vier Kindern. Sie ist stolz darauf, dass sich die Jungen trotz aller Verführungen der modernen Konsumgesellschaft weiterhin der Tradition verpflichtet fühlen:
"Die kennen ihre Kultur. Die haben auch keine Angst davor, sich Zigeuner oder Traveller zu nennen. Wenn sie jemand danach fragt, sind sie stolz auf ihre Kultur. Und sie wollen etwas über das Erbe der fahrenden Leute lernen. Das ist ein sich seit Generationen drehender Kreis. Und die Jungen wollen, dass das so bleibt."
Das Dale Farm-Drama hat in Großbritannien eine Riesen-Aufmerksamkeit erfahren. Und die kompromisslose Haltung der Stadtverwaltung von Basildon, die in Zeiten äußerst knapper Kassen 18 Millionen Pfund für die Räumung ausgegeben hat, sorgte für viel Unverständnis und Empörung. Dass sich die Vereinten Nationen, die EU und Prominente wie Schauspiellegende Vanessa Redgrave für den Erhalt von Dale Farm aussprachen, kostete Basildon weitere Sympathien. Entsprechend glaubt Sean Risbale von der Equality and Human Rights Commission, dass Basildon die Schlacht gewonnen, aber den Krieg verloren haben könnte.