Auf der Spur der Steine
Für ihre Kunstwerke verwendet die US-amerikanische Bildhauerin Ilana Halperin seltene Gesteine wie Lava oder Fossilien. Sogar Gallensteine werden bei ihr zu Artefakten. Im Medizinhistorischen Museum der Berliner Charité sind derzeit einige ihrer Arbeiten zu sehen.
"Für mich war das absolut überraschend, ich habe das so vorher nicht gewusst: Gallen-, Blasen-, oder Nierensteine sind ganz normale Steine. Genauso wie ein Fels in der Natur. Und als ich dann hier diese Sammlung sah und das erkannte, war das sehr aufregend. Denn es eröffnete für mich und meine Kunst ganz neue Dimensionen."
Ilana Halperin steht in ihrer Ausstellung im Medizinhistorischen Museum und schwärmt begeistert von den Körpersteinen, die sie für sich und ihre Kunst entdeckt hat. Klein wie Kieselsteine oder fast so groß wie ein Straußenei, glatt und schwarz oder porös und ranzig gelb präsentiert sie diese "Findlinge" jetzt neben allen möglichen anderen Steinen und Kristallen. Neben Meteoriten und Lavabrocken, Fossilien, Kristallen.
Dabei interessiert die 38-Jährige nicht nur die vollendete Schönheit der Steinformationen, sondern auch ihr Entstehen. Vor allem Vulkane haben es ihr angetan, gewachsen aus dem glühend heißen Inneren der Erde heraus. 2001 war sie das erste Mal "live" dabei und erlebte einen Ausbruch des Ätna auf Sizilien.
"Ja, das war der erste Ausbruch, den ich erlebte. Einfach überwältigend! Ich wollte eigentlich mit meiner Partnerin zusammen zum Stromboli. Aber dann brach der Ätna aus. Wir hatten die Möglichkeit, hinaufzufahren und sehr nah dranzukommen. Und abends, von Taormina aus, konnten wir dann die Lavaströme leuchten sehen. Die Leute auf dem Platz neben uns riefen: 'A bella, wie schön er ist! Wie wunderbar der Lavastrom fließt!' Ja, die Menschen dort bewunderten ihren Vulkan, als Teil ihres Lebens. Also, dass war sehr aufregend!"
Und wenn Ilana Halperin sprudelnd vor Energie und mit leuchtenden Augen vom Ätna erzählt, wird schnell klar: Mit trockener Wissenschaft hat ihre Kunst wenig zu tun. Dafür sind ihre Untersuchungsmethoden zu unkonventionell. Halperin kocht Milch in einem Krater, um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie heißt es dort ist. Außerdem interessiert der Berg sie weniger als geologisches Gebilde, sondern vor allem als Mythos, um den sich Geschichten ranken.
Manchmal sind es auch die ganz persönliche Geschichten, die Ilana Halperin mit einem Vulkan verbindet. So feierte sie ihren 30. Geburtstag mit Eldfell - einem Vulkan auf der isländischen Insel Heimaey.
"Vulkane faszinieren mich schon seit Langem. Diese Geburtstagsfeier war also etwas ganz Besonderes für mich. Eldfell wurde also geboren, oder entstand 1973 auf der isländischen Insel Heimaey. Und 2003 feierten wir dann unseren 30. Geburtstag zusammen. Es war eine sehr diskrete Feier, nichts Großes. Gemeinsam mit einem Freund sind wir auf die Insel geflogen und zum Vulkan gegangen. Und haben dort den Geburtstagskuchen für Eldfell gegessen - der hatte mehrere Schichten, ganz wie ein Vulkan."
Doch bei all dieser zelebrierten Gemeinsamkeit fragt man sich doch, woher diese Faszination für Vulkane, für Lava und all die anderen Steine kommt? Schließlich wurde Ilana Halperin zwar im selben Jahr wie Eldfell geboren - aber nicht im kargen Island, sondern im quirligen New York. Als Tochter einer Modedesignerin und eines Psychiaters.
"Wir haben ganz in der Nähe des Naturkundemuseums gewohnt. Und als Kind bin ich mit meinen Schwestern sehr oft da gewesen. Die Steine waren für uns keine unnahbaren Ausstellungsstücke, sondern sie gehörten zum normalen Leben dazu."
An der Highschool macht Ilana Halperin dann eine Steinmetzausbildung, studiert später Kunst an der Brown University auf Rhode Island. Aber erst ihre Übersiedlung nach Schottland 1998 eröffnet der Enddreißigerin mit dem Kurzhaarschnitt und dem natürlichen Styling neue Dimensionen für den Umgang mit ihrem Lieblingsmaterial. Als Studentin an der Universität in Glasgow trifft sie auf Wissenschaftler, die offen sind für die Künstlerin. Diese Kontakte verhelfen ihr zur Teilnahme an internationalen Exkursionen. Nach Hawaii, Island, China, zu Vulkanen, zu Tropfsteinhöhlen und mineralischen Quellen aber auch zu eisigen Gletschern.
Auch heute noch ist sie oft wochenlang unterwegs, bevor sie in ihre Wahlheimatstadt Glasgow zurückkehrt. Dort nutzt die Künstlerin ihr Atelier als Rückzugsort, um die vielen Eindrücke von ihren Touren zu verarbeiten. Aber auch, um ihre neuen Arbeiten zu konzipieren. Manchmal lässt Ilana Halperim ihre Skulpturen auch von der Natur formen: Für ihre jüngste Werkserie hängte sie einige Holzschablonen in die Blaue Lagune auf Island. Durch die mineralischen Ablagerungen entstanden über Wochen bizarre Quarzobjekte, mit salzig-kristalliner Oberfläche - wunderschöne Arbeiten, die einem das Werk dieser bemerkenswerten Künstlerin nah bringen.
Ilana Halperin steht in ihrer Ausstellung im Medizinhistorischen Museum und schwärmt begeistert von den Körpersteinen, die sie für sich und ihre Kunst entdeckt hat. Klein wie Kieselsteine oder fast so groß wie ein Straußenei, glatt und schwarz oder porös und ranzig gelb präsentiert sie diese "Findlinge" jetzt neben allen möglichen anderen Steinen und Kristallen. Neben Meteoriten und Lavabrocken, Fossilien, Kristallen.
Dabei interessiert die 38-Jährige nicht nur die vollendete Schönheit der Steinformationen, sondern auch ihr Entstehen. Vor allem Vulkane haben es ihr angetan, gewachsen aus dem glühend heißen Inneren der Erde heraus. 2001 war sie das erste Mal "live" dabei und erlebte einen Ausbruch des Ätna auf Sizilien.
"Ja, das war der erste Ausbruch, den ich erlebte. Einfach überwältigend! Ich wollte eigentlich mit meiner Partnerin zusammen zum Stromboli. Aber dann brach der Ätna aus. Wir hatten die Möglichkeit, hinaufzufahren und sehr nah dranzukommen. Und abends, von Taormina aus, konnten wir dann die Lavaströme leuchten sehen. Die Leute auf dem Platz neben uns riefen: 'A bella, wie schön er ist! Wie wunderbar der Lavastrom fließt!' Ja, die Menschen dort bewunderten ihren Vulkan, als Teil ihres Lebens. Also, dass war sehr aufregend!"
Und wenn Ilana Halperin sprudelnd vor Energie und mit leuchtenden Augen vom Ätna erzählt, wird schnell klar: Mit trockener Wissenschaft hat ihre Kunst wenig zu tun. Dafür sind ihre Untersuchungsmethoden zu unkonventionell. Halperin kocht Milch in einem Krater, um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie heißt es dort ist. Außerdem interessiert der Berg sie weniger als geologisches Gebilde, sondern vor allem als Mythos, um den sich Geschichten ranken.
Manchmal sind es auch die ganz persönliche Geschichten, die Ilana Halperin mit einem Vulkan verbindet. So feierte sie ihren 30. Geburtstag mit Eldfell - einem Vulkan auf der isländischen Insel Heimaey.
"Vulkane faszinieren mich schon seit Langem. Diese Geburtstagsfeier war also etwas ganz Besonderes für mich. Eldfell wurde also geboren, oder entstand 1973 auf der isländischen Insel Heimaey. Und 2003 feierten wir dann unseren 30. Geburtstag zusammen. Es war eine sehr diskrete Feier, nichts Großes. Gemeinsam mit einem Freund sind wir auf die Insel geflogen und zum Vulkan gegangen. Und haben dort den Geburtstagskuchen für Eldfell gegessen - der hatte mehrere Schichten, ganz wie ein Vulkan."
Doch bei all dieser zelebrierten Gemeinsamkeit fragt man sich doch, woher diese Faszination für Vulkane, für Lava und all die anderen Steine kommt? Schließlich wurde Ilana Halperin zwar im selben Jahr wie Eldfell geboren - aber nicht im kargen Island, sondern im quirligen New York. Als Tochter einer Modedesignerin und eines Psychiaters.
"Wir haben ganz in der Nähe des Naturkundemuseums gewohnt. Und als Kind bin ich mit meinen Schwestern sehr oft da gewesen. Die Steine waren für uns keine unnahbaren Ausstellungsstücke, sondern sie gehörten zum normalen Leben dazu."
An der Highschool macht Ilana Halperin dann eine Steinmetzausbildung, studiert später Kunst an der Brown University auf Rhode Island. Aber erst ihre Übersiedlung nach Schottland 1998 eröffnet der Enddreißigerin mit dem Kurzhaarschnitt und dem natürlichen Styling neue Dimensionen für den Umgang mit ihrem Lieblingsmaterial. Als Studentin an der Universität in Glasgow trifft sie auf Wissenschaftler, die offen sind für die Künstlerin. Diese Kontakte verhelfen ihr zur Teilnahme an internationalen Exkursionen. Nach Hawaii, Island, China, zu Vulkanen, zu Tropfsteinhöhlen und mineralischen Quellen aber auch zu eisigen Gletschern.
Auch heute noch ist sie oft wochenlang unterwegs, bevor sie in ihre Wahlheimatstadt Glasgow zurückkehrt. Dort nutzt die Künstlerin ihr Atelier als Rückzugsort, um die vielen Eindrücke von ihren Touren zu verarbeiten. Aber auch, um ihre neuen Arbeiten zu konzipieren. Manchmal lässt Ilana Halperim ihre Skulpturen auch von der Natur formen: Für ihre jüngste Werkserie hängte sie einige Holzschablonen in die Blaue Lagune auf Island. Durch die mineralischen Ablagerungen entstanden über Wochen bizarre Quarzobjekte, mit salzig-kristalliner Oberfläche - wunderschöne Arbeiten, die einem das Werk dieser bemerkenswerten Künstlerin nah bringen.