Laserstrahlen als Hinweis auf außerirdisches Leben
Im kalifornischen Lick Observatory suchen Wissenschaftler des Forschungsprojektes "Breakthrough Listen" nach außerirdischem Leben. Ihr Interesse gilt dabei nicht fernen Planeten, sondern Laserstrahlen. Denn die könnten den Weg zu einer anderen intelligenten Zivilisation weisen.
Dr. Elinor Gates schaut einen mit großen Augen an, wenn man sie fragt, ob sie an außerirdisches Leben glaubt. Ihr Gesichtsausdruck sagt: Wie kann man bloß so eine Frage stellen. Ihre Antwort fällt zum Glück diplomatisch aus:
"Die meisten von uns glauben, dass es da draußen Leben gibt. Ob es jetzt intelligent ist oder nicht, ist eine gute Frage. Das Universum ist riesig. Es wäre ein schrecklich einsamer Platz, wenn wir die einzigen Lebewesen wären."
Die Astronomin lebt seit fast 20 Jahren auf dem Mount Hamilton und gehört zum Stammteam des Lick Observatoriums, das sich auf 1300 Metern Höhe befindet. Die nächste Stadt, San Jose, am Rande des Silicon Valleys, liegt gut 40 Kilometer westlich.
Im Fokus stehen nicht ferne Planeten
Für die Suche nach außerirdischem Leben setzt die Universität von Kalifornien optische Teleskope ein. Mit denen schaut sie nicht nach entfernten Planeten, sondern nach Laser-Strahlen.
"Ein Laserstrahl kann eine Anzahl an Informationen übertragen. Diese Übertragungsmethode ist effizient. Wir glauben, dass andere Zivilisationen, die es da draußen vielleicht gibt, Laserstrahlen benutzen, um mit ihren Weltraumsonden zu kommunizieren oder sie setzen sie für interplanetare Reisen ein."
Das fundamentale Problem aller Wissenschaftler, die nach außerirdischem Leben forschen, ist das Thema Zeit. Die schnellste Form der Fortbewegung ist Lichtgeschwindigkeit. Befindet sich also ein Stern 40 Lichtjahre entfernt, dauert es 40 Jahre, bis die Information bei uns ankommt. Würde man antworten, dauert es wiederum 40 Jahre, bis die Nachricht eine mögliche andere Zivilisation erreicht. Elinor Gates:
"Das dürfte die Kommunikation in die Länge ziehen. Wir sollten dennoch weitersuchen und darauf hoffen, dass es andere Zivilisationen gibt, die hoffentlich Kommunikationsformen nutzen, die uns auch bekannt sind, so dass wir dann in der Lage wären, sie zu erkennen. Da kommen also viele Faktoren zusammen, vor allem, wenn es um die Suche nach intelligentem Leben geht."
Kommunikation über Jahrzehnte
Weil das Universum unendlich ist, konzentrieren sich die Wissenschaftler bei ihrer Suche auf mögliche bewohnbare Planeten, die nahe an unserem Sonnensystem liegen. Die Kommunikation mit anderen Zivilisationen würde sich nicht über Generationen hinziehen, sondern ginge nur Jahrzehnte. Am Lick Observatorium kommt noch eine andere Methode zum Einsatz. Man beobachtet ein ganzes Sternen- und Planetensystem:
"Man spioniert quasi eine ganze Galaxie aus. Dabei schaut man nach möglicher Laser-Kommunikation, die eventuell zu einer intergalaktischen Zivilisation gehört. Der jüngste Plan sieht so aus, dass man gut einhundert naheliegende Galaxien beobachtet und schaut, ob sie mit Lasersignalen untereinander kommunizieren."
Sollten die Wissenschaftler tatsächlich Signale von entfernten Planeten finden, gilt es zunächst, diese Informationen gewissenhaft zu überprüfen. In der Vergangenheit sei es immer wieder vorgekommen, dass Forscher Alarm geschlagen hätten. Tatsächlich seien die eingefangenen Signale zum Beispiel von haushaltsüblichen Mikrowellen-Geräten gekommen, erzählt Astronomin Gates über einen Fall ihrer australischen Kollegen.
"Das Erste, was wir tun müssen, ist wirklich sicherstellen, dass es sich um ein echtes Signal handelt. Wiederholt es sich? Welchen Rhythmus hat es? Wir sollten die Menschen nicht unnötig in Aufruhr versetzen, wenn nichts dran ist."
Von Klischees verabschieden
Die menschliche Vorstellung von möglichen anderen Zivilisationen im Universum ist vor allem durch Literatur und Science-Fiction-Filme geprägt. Vermutlich müssen wir uns von diesen Bildern verabschieden. Und selbst wenn es andere Zivilisationen gibt, scheint die Wahrscheinlichkeit, sie ausfindig zu machen, so unendlich gering. Elinor Gates gibt sich trotzdem optimistisch.
"Haben wir Beweise für außerirdisches Leben? Nein - nicht, dass ich wüsste. Dennoch: Wenn wir nicht danach suchen, werden wir es nie herausfinden."