Wie Populisten die Distanz zur "Elite" nutzen
Sind die "Eliten" zu arrogant, um das "einfache Volk" noch zu verstehen? Diese Debatte hat nach der US-Wahl an Fahrt aufgenommen. Doch die Fragestellung ist problematisch, denn Bildung und Verdienst machen nicht zwangsläufig arrogant. Und die Zugehörigkeit zum "Volk" ist keiner bestimmten Bevölkerungsgruppe vorbehalten.
"Die da oben machen doch sowieso, was sie wollen" - das ist Stammtisch pur, nur dass solche Diskussionen nicht mehr nur im Wirtshaus, sondern größtenteils im Internet stattfinden.
'Die da oben', das sind Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und auch Journalismus - manches Mal verächtlich als 'Elite' bezeichnet. Leben 'Die da oben' so in ihrer eigenen Welt, dass sich 'Die da unten' als abgehängt betrachten müssen?
Wer sind 'Die da unten' überhaupt? Sind sie längst in der Wahrnehmungslücke verschwunden und tauchen nur bei Wahlen wieder auf, zur Verwunderung aller 'da oben'?
"Wenn Wahlen etwas ändern könnten, wären sie längst verboten" - auch so eine Parole, die am Stammtisch schnell Zustimmung findet. Obwohl gerade Wahlen wie in den USA gezeigt haben, dass sie etwas ändern können.
Für die Meinungsforscher wird aus dem Wähler, 'dem unbekannten Wesen' immer häufiger das bekannte Unwesen. Woran liegt das? Kann man dem Volk aufs Maul schauen, ohne ihm nach dem Munde zu reden?
Darüber diskutieren in der Sendung "Wortwechsel" von Deutschlandradio Kultur:
Manfred Güllner, Meinungsforscher von "Forsa"
Michael Hartmann, Soziologe und Eliteforscher
Lothar König, Jugendpfarrer in Jena
Jan Fleischhauer, Kolumnist beim "Spiegel"