Programmhinweis: "Fazit" am Freitag, 23.8., 23:05 Uhr: "Ode an die Freude" – Kirill Petrenkos Einstand bei Berliner Philharmonikern. Gespräch mit Franziska Stürz, "Studio 9" am Samstag, 24.8., 8:15 Uhr: Auftaktkonzert von Petrenko als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Gespräch mit Christine Lemke-Matwey
Neues Kapitel für Berliner Philharmoniker
05:45 Minuten
An diesem Freitag steht Kirill Petrenko zum ersten Mal als Chefdirigent am Pult der Berliner Philharmoniker. Zum Auftakt dirigiert er Beethovens berühmteste Sinfonie. Die Wahl ist wenig originell - aber auch ein klares Symbol.
Eine neue Ära beginnt an diesem Freitagabend um 19 Uhr in der Berliner Philharmonie: Kirill Petrenko gibt sein Auftaktkonzert als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Das Konzert wird europaweit in 145 Kinos übertragen. Am Samstag folgt ein Open-Air-Konzert am Brandenburger Tor.
Für die Philharmoniker bedeute der Amtsantritt von Petrenko "eine Erleichterung und Erlösung von einer sechsjährigen Interimszeit", sagt Musik-Redakteur Olaf Wilhelmer. Sir Simon Rattle hatte im Januar 2013 sehr frühzeitig angekündigt, dass er seinen Vertrag mit den Berliner Philharmonikern im Sommer 2018 beenden werde. Dem schloss sich eine lange Suche nach einem geeigneten Nachfolger an.
Bewusste Entscheidung für Beethoven
Kirill Petrenko tritt als Chefdirigent des 1882 gegründeten Orchesters in große Fußstapfen. Zu seinen Vorgängern gehören unter anderem Herbert von Karajan und Wilhelm Furtwängler. In dieser Traditionsreihe füge er sich ganz bewusst ein, sagt Olaf Wilhelmer – zum Beispiel dadurch, dass er die Neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven zum Auftakt gewählt habe:
"Es ist geradezu unoriginell, mit diesem Stück anzufangen. Aber man geht eben auch in diese philharmonische Tradition hinein. Gerade Furtwängler und gerade Karajan waren legendär für ihre Aufführungen der Neunten Sinfonie von Beethoven."
Was wird von Kirill Petrenko zu erwarten sein? Jeder Chefdirigent müsse eigene Akzente setzen und jeder sei auch anders gewesen als sein Vorgänger, sagt Wilhelmer. Daher werde Petrenko vieles anders machen wollen.
"Es ist geradezu unoriginell, mit diesem Stück anzufangen. Aber man geht eben auch in diese philharmonische Tradition hinein. Gerade Furtwängler und gerade Karajan waren legendär für ihre Aufführungen der Neunten Sinfonie von Beethoven."
Was wird von Kirill Petrenko zu erwarten sein? Jeder Chefdirigent müsse eigene Akzente setzen und jeder sei auch anders gewesen als sein Vorgänger, sagt Wilhelmer. Daher werde Petrenko vieles anders machen wollen.
Er sei ein "Opern-Dirigent par excellence", das verrate auch das heutige Konzert-Programm: Der Abend startet mit der Lulu-Suite von Alban Berg – einer Opern-Suite. Er denke aber nicht wie Simon Rattle in den "programmatischen Extremen", der viel für zeitgenössische Musik getan habe und sich gleichzeitig für alte Musik interessiert habe. "Das Repertoire von Kirill Petrenko ist noch relativ schwer einzuschätzen."
Hommage an Wien
Petrenkos Auswahl der beiden Werke für den Auftaktabend sei sicherlich auch "eine Hommage an seine künstlerische Heimat Wien" – beide Komponisten seien mit der Stadt sehr verbunden gewesen.
In seiner ersten Spielzeit wird der russische Dirigent mit den Philharmonikern auf Deutschland-Tournee gehen und zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs ein Konzert in Tel Aviv geben. Die Philharmoniker hatten Petrenko vor vier Jahren als Nachfolger von Simon Rattle zu ihrem neuen Chefdirigenten gewählt. Er bleibt bis 2020 auch Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München.
In seiner ersten Spielzeit wird der russische Dirigent mit den Philharmonikern auf Deutschland-Tournee gehen und zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs ein Konzert in Tel Aviv geben. Die Philharmoniker hatten Petrenko vor vier Jahren als Nachfolger von Simon Rattle zu ihrem neuen Chefdirigenten gewählt. Er bleibt bis 2020 auch Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München.
(jfr/dpa)