Aufwachsen ohne Vater
Jan Vesper hat seinen Vater nie kennengelernt. Für ihn bleibt eine Lücke im Leben. © privat
“Eine große Lücke, die immer da sein wird”
27:23 Minuten
Jan Vesper hat seinen Vater nie kennengelernt. In seiner Kindheit und Jugend hat dieser ihm auch gar nicht gefehlt. Erst als er selbst Kinder hat, macht er sich auf die Suche. Zu spät.
Lange Zeit war es für Jan Vesper einfach normal, ohne Vater aufzuwachsen. Er wusste, dass seine Mutter den Ägypter in Moskau kennengelernt hat und dann ohne ihn in die DDR zurückgekehrt ist. "Weil er nie da war, hat er auch nie gefehlt”, sagt der Journalist rückblickend.
Die Leerstelle in seinem Leben wird ihm erst bewusst, als er selbst Vater wird. Als unser Plus-Eins-Gast eher zaghaft beginnt, nach seinem Vater zu suchen, ist es bereits zu spät. Aus Ägypten erreicht ihn die Nachricht, dass dieser gestorben ist.
Was bleibt, ist eine große Wut. Wie kann es sein, dass ein Vater sein eigenes Kind nicht kennenlernen möchte? Jan Vesper meint: "Er hätte mich finden können, wenn er mich hätte finden wollen. Offensichtlich war ich meinem Vater relativ egal."
Lücke sollte man anerkennen
Ihm wird klar, dass von nun an immer eine Lücke da sein wird, dass es Dinge gibt, die er nie mehr mit der Person aufarbeiten kann, die eigentlich Teil seines Lebens hätte sein sollen.
Diese Lücke sollte man anerkennen, rät die Psychologin Anne Otto in unserer Rubrik "Die Antwort". Denn: Auch mit therapeutischen Methoden "lässt sich das nicht wieder ganz machen". Was man trotzdem tun kann, um mit Wut und Schmerz umzugehen, erzählt Anne Otto in dieser „Plus Eins“.