Alexa ist jetzt Feministin
Ob analog oder digital, die #MeToo-Debatte reißt nicht ab. Deren Auswirkungen haben nun auch die Formel 1 erreicht, wie der "Spiegel" zu berichten weiß. Und die "FAZ" schreibt: Amazons Alexa ist jetzt Feministin.
"Die Formel 1 schafft die Grid Girls ab." Das erfahren wir aus dem SPIEGEL – und können da nur fragen: Welche Girls werden da abgeschafft beim größten Autorennen? "Grid Girls", klärt uns Xaver von Cranach auf, "das sind die heißen, knapp bekleideten jungen Frauen, die vor dem Rennen dem jeweiligen Fahrer ein Schild hochhalten, damit dieser auch weiß, auf welchen Startplatz er muss." Sexismus war gestern. Aufklärung ist heute.
Alle sind betroffen
"Hollywood macht Schlagzeilen wegen der Stars, die darin verwickelt sind", sagt im SPIEGEL-Gespräch der Regisseur Steven Spielberg zum Thema dieser Monate. "Es ist nicht nur Hollywood. Mein Gott, es betrifft den Sport, Privatfirmen, die Kirche, Schulen, alle."
Vergessen wir da das Theater nicht. "In einem offenen Brief erheben Schauspieler und Mitarbeiter des Wiener Burgtheaters Vorwürfe gegen den früheren Intendanten Matthias Hartmann." Das steht in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
"Zum Arbeitsklima unter Hartmann gehörten laut dem Brief‚ Fragen zu sexuellen Praktiken, Rassismen und eine Diffamierung von Homosexualität", schreibt Christine Dössel. "Ich hätte mich damals nie getraut, an die Öffentlichkeit zu gehen, weil mir sowieso niemand geglaubt hätte." So zitiert der Berliner TAGESSPIEGEL die frühere Schauspielerin Patricia Thielemann, die dem Regisseur Dieter Wedel sexuelle Übergriffe vorwirft; sie ist bekanntlich nicht die einzige.
Das Unheimlichste aber ist der Mensch
"Kein Mensch ist ein Monster", meint da ein Schauspieler – der auch mit Dieter Wedel zusammengearbeitet hat. "Bis ihm etwas nachgewiesen und er ordentlich verurteilt wird, ist er für mich unschuldig", sagt Ulrich Tukur im Gespräch mit dem SPIEGEL.
"Auf der einen Seite will ich ihn schützen. Auf der anderen Seite fällt es mir schwer. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Es ist ein großes Durcheinander. Ich stehe da und bin fassungslos, und dann fällt mir nur noch ein Satz aus der ‚Antigone‘ des Sophokles ein: Es gibt viel Unheimliches auf dieser Welt, das Unheimlichste aber ist der Mensch."
Virtuelles Zwiegespräch
In digitalen Zeiten spenden uns da die Maschinenwesen ihren speziellen Trost. Die können mittlerweile schließlich auch sprechen: wie Apples virtuelle Assistentin Siri. "Auf die Aussage ‚Du bist eine Schlampe‘ antwortete Siri zurückhaltend ‚Jetzt aber‘. Die anzügliche Anmerkung ‚Du bist heiß‘ beschied Apples Stimme mit: ‚Ich bin eben gut zusammengesetzt. Vielen Dank auch. Gibt es sonst noch etwas, was ich für Sie tun kann?‘"
Den originellen und originalen Dialog gibt uns die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG wieder. Das Zwiegespräch konnten wir vor einem Jahr noch mit Siri führen, dann kam die #MeToo-Debatte und die Software-Konzerne rüsteten nach – etwa Amazon mit seiner Alexa.
"Alexa präsentiert sich nun seit dem Update als überzeugte Feministin", schreibt Adrian Lobe und zitiert die selbstbewusste digitale Dame: "Ja, ich bin Feministin. Wie alle, welche die gesellschaftliche Ungleichheit zwischen Männern und Frauen überbrücken wollen."
Was ist Satire - und was muss sie leisten?
Das ist keine Satire. "Satire muss überhaupt nichts", lesen wir in der Tageszeitung TAZ. "Satire verstehe ich erst einmal nur als Zusammenspiel von Kritik und Unterhaltung", sagt der Kommunikationswissenschaftler Dennis Lichtenstein – der 154 Sendungen der Fernsehsatire ausgewertet hat: die "heute-show", "Die Anstalt" und das "Neo Magazin Royale".
"Ich glaube, es gibt ein Bedürfnis bei den Zuschauern, Politik unterhaltend zu konsumieren", meint Dennis Lichtenstein: "Satire spielt eine wachsende Rolle auch im politischen Diskurs." Und das Publikum spielt mit. "Das ist schon ziemlich klug und weiß die meisten Inhalte einzuordnen."