Architektur als sozialer Kitt
Eine soziale Biennale, die der Architektur ihre Menschlichkeit zurückgibt - so schätzen "FAZ" und "Welt" die diesjährige Architekturbiennale ein: Neue Wohnformen sollen Flüchtlinge und Migranten nicht nur beherbergen, sondern auch integrieren.
Natürlich spielt Venedig und seine Architektur-Biennale in den Feuilletons vom Wochenende eine wichtige Rolle. "Die Welt des Bauens befindet sich in einem grundlegenden Umbruch", stellt Niklas Maak in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG fest. Im deutschen Pavillon geht es unter anderem um neue Wohnformen für Flüchtlinge und Migranten, die nicht nur untergebracht, sondern integriert werden müssen.
"Deutlich wird", so Maak, "dass die großen Fragen der Architektur nicht mehr von einzelnen Formkünstlern im Auftrag reicher Institutionen oder Privatpersonen gelöst werden: In einem Moment der Geschichte, in dem laut einer UN-Studie in den kommenden Jahrzehnten eine Milliarde Menschen behaust werden müssen und in dem weltweit fast sechzig Millionen Menschen auf der Flucht sind, stellen sich auch der Architektur andere Fragen."
Würdevolles Wohnen für alle sichern
Diesen Zustand nimmt die Biennale auf, und so ist sie "von ihrem Selbstverständnis her eine 'soziale' Biennale, eine, die Architektur als Kunst, die Gesellschaft zusammenzuhalten und das würdevolle Wohnen für alle zu sichern. Dafür steht", schreibt der Autor in der FAZ weiter, "auch der Leiter der Biennale, der 1967 geborene chilenische Architekt Alejandro Aravena". Mit ihm führte Marcus Moeller ein Interview für die Tageszeitung DIE WELT und wir zitieren daraus den Satz des Biennale-Leiters:
"Architektur ist nicht in erster Linie dazu da, um Geld zu machen, sondern sie sollte sich in den Dienst des öffentlichen Guts stellen."
Moeller nimmt in seinem Bericht aus Venedig den Gedanken auf, indem er notiert:
"In der Antike galt die Architektur noch als menschlichste aller Künste… Heute haben in unseren Städten längst Generalunternehmer und anonyme Bauträger die Macht übernommen und ein gesichtsloses Immobiliar erschaffen, das nur noch Renditegesetzen zu gehorchen scheint."
Gerade deswegen gibt diese Biennale "trotz des martialischen Mottos der Architektur ihre Menschlichkeit zurück".
Nur Muslime gibt es in Sachsen weniger als Katholiken
Der 100. Katholikentag in Leipzig wird in den Medien sehr unterschiedlich widergespiegelt. Die Tageszeitung DIE WELT beauftragte Felix Zwinzscher mit einer Reportage, der sich selbst charakterisiert als "ungetaufter jugendgeweihter und am Ende des Sozialismus gebürtiger Sachse. Innerhalb meiner sogenannten Kernfamilie", so schreibt er, "ist lediglich mein Vater getauft, evangelisch". Dann klärt er uns auf:
"In Sachsen sind die Katholiken eine Minderheit in der Minderheit. Mindestens 75 Prozent der Einwohner sind konfessionslos, 21 Prozent sind Protestanten. Da bleiben, wenn man großzügig ist, noch vier Prozent der sächsischen Bevölkerung für die katholische Kirche. Nur Muslime gibt es noch weniger."
Die überlegenen Konfliktlösungsstrategien der Muslime
Wenden wir uns dennoch den Muslimen zu, in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Dort schreibt Frank Griffel, Professor für Islamwissenschaften an der Yale-Universität:
"Der Islam kannte keine Reformation und keine Aufklärung, so lautet ein gängiger Vorwurf. Neue Ansätze in der Islamwissenschaft aber versuchen zu zeigen, dass dem nicht so war, ja, dass es im Islam vor der Konfrontation mit dem Kolonialismus nie eine Situation gab, in der – wie in Europa – Reformation oder Aufklärung nötig waren."
Auf einer ganzen Zeitungsseite entwickelt der Autor seine Gedanken zu diesem Thema, indem er unter anderem auf "die vormodernen muslimischen Gesellschaften verweist, die, was Konfliktlösungsstrategien angeht, ihrem westlichen Pendant überlegen waren".
Scharfe Geschütze gegen Donald Trump
Der SPIEGEL wartet mit einem Essay zum amerikanischen Wahlkampf auf. Darin rechnet Robert Kagan mit Donald Trump ab. Der Senior Fellow an der Brookings Institution in Washington D.C. und einstige Berater republikanischer Präsidentschaftskandidaten, zudem Kolumnist der "Washington Post", wendet sich so scharf wie kaum ein anderer konservativer Intellektueller gegen den Kandidaten der Republikaner, indem er schreibt:
"Mit Donald Trump kommt der Faschismus nach Amerika."