"Auschwitz am Strand" - Darf man das?
Wenn sich ein Dichter mit der Flüchtlingspolitik auseinandersetzt und den Holocaust als Vergleich bemüht, ist Streit vorprogrammiert - den gibt es heute in der FAZ. Die NZZ dagegen streitet lieber über eine Person, genauer: über einen Autoren. Und zwar nicht irgendeinen.
"Auschwitz on the Beach" - so heißt eine Performance, die am kommenden Donnerstag im Rahmen der Documenta in Kassel gezeigt werden soll. Und natürlich sorgt nicht die Anspielung auf die Oper "Einstein on the Beach" von Phillip Glass für Unruhe, sondern die Bezugnahme auf den zentralen Ort des Holocausts. Die Performance basiert auf einem Gedicht des italienischen Philosophen Franco Berardi und kritisiert die europäische Flüchtlingspolitik aufs Schärfste.
Das geht aus der von Berardi selbst verantworteten Ankündigung hervor, aus der die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG zitiert. Allerdings haben nicht alle Verständnis für Berardis drastische Wortwahl - so etwa Charlotte Knobloch, die Beauftragte für Holocaust-Gedenken des Jüdischen Weltkongresses. Und so wird in den nächsten Tagen - natürlich - über "Auschwitz on the Beach" diskutiert werden.
Und dann ist da noch der französische Schriftsteller Michel Houellebecq, der von seinem Kollegen Karl-Heinz Ott in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG ordentlich abgebürstet wird.