Aus den Feuilletons

Bier predigen, aber Wasser trinken?

München
Jeder Oktoberfest-Besucher trinkt im Schnitt nur eine Maß. © imago/Ralph Peters
Von Gregor Sander |
Nur sechs Millionen Liter Bier werden auf dem Münchner Oktoberfest konsumiert. Dem stehen beim Wiesn-Abschluss mehr als 111 Millionen Liter verbrauchtes Wasser gegenüber. Außerdem: Besuch beim Hollywood-Schönheitschirurgen und Abschied von Frank Vincent.
Es ist noch gar nicht ozapft, da knallt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schon eine Schreckensmeldung auf den Biertisch:
"Getrunken werden in Deutschland jährlich immer noch rund neun Milliarden Liter Bier, auf dem Oktoberfest aber werden in der Regel nur etwa sechs Millionen geleert. Das heißt, jeder Besucher trinkt recht ehrgeizlos lediglich eine Maß Bier."
Herrschaftszeiten, aber was machen die dann auf dem am Sonnabend beginnenden Oktoberfest, für das Norddeutsche etwa so viel Verständnis aufbringen, wie für den Kölner Karneval? Uwe Ebbinghaus klärt auf:
"Den lächerlichen sechs Millionen Litern Bier stehen dann beim Wiesn-Abschluss mehr als 111 Millionen Liter Wasser gegenüber – und das, obwohl schon viele Wiesn-Wirte das Spülwasser der Bierkrüge für die Toiletten benutzen."
Aber ist dieser Wiesnwahnsinn, denn nüchtern wirklich zu ertragen? Ebbinghaus schlägt sogar vor:
"Statt ‚Ozapft is‘ könnte es in Zukunft heißen: Wasser, Maß!"
Sie predigen also Bier und trinken heimlich Wasser. Wer hätte das gedacht? Dass die Schönheit in Hollywood hingegen nicht nur vom kalifornischen Quellwasser kommt, das haben wir uns schon gedacht oder wie es Sarah Pines in der Tageszeitung DIE WELT ausdrückt:
Bei "Schönheitsoperation" kommt Groteskes in den Sinn: überstübige Nasen mit vertikal aufklappenden Nasenlöchern, aufgeworfene Münder, Gesichtsstarre. Warum wählen selbst Frauen wie Nicole Kidman oder Renée Zellweger, die für ungewöhnliche Gesichter berühmt wurden, Verzerrtes, Aschenbachhaftes, das noch dazu immer gleich aussieht?