Boris Becker beim Pokern, beim Papst, im Weißen Haus
Ein Sportheld von einst wird 50 Jahre alt: Boris Becker. Die ARD nimmt den Geburtstag zum Anlass, den ehemaligen Tennisprofi in einer Doku zu porträtieren. Er wirke in dem Film fast staatsmännisch, schreibt der "Tagesspiegel", auch der "Süddeutschen" gefällt die Doku.
"Wir Architekten haben null Macht!" sagt Wolf Dieter Prix der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, und bekräftigt gleich noch mal: "Null. Macht".
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fragte ihn nach der Verantwortung von Architekten für die Zustände auf Großbaustellen, etwa bei der Entstehung des Louvre Abu Dhabi oder bei den Fußballstadien von Katar, wo wohl Hunderte von Bauarbeitern ums Leben gekommen sind. Ob Architekten nicht auch darauf achten müssten, dass die Leute, die Ihre Träume tatsächlich entstehen lassen, so sicher als möglich ihre Arbeit verrichten könnten?
Da seien die Architekten die falsche Adresse, meint der Mitbegründer des Architekturbüros Coop Himmelb(l)au, die Entwürfe würden schließlich von Auftraggebern an Baufirmen weiter geleitet, und mit denen hätten die Architekten nichts zu tun. Gar nichts? hakt Laura Weissmüller nach, und erntet den realpolitischen Konter, wenn Wolf Dieter Prix antwortet: "Als Journalist kann man das aufdecken und sich selbst den Orden 'Ich darf nicht mehr einreisen' stolz an die Brust heften. Wir Architekten leben von Aufträgen, die wir gut oder schlecht erfüllen."
Interessant wird das Interview, das bisweilen einem Schlagabtausch gleicht, wenn Prix eine mögliche Alternative ins Spiel bringt, die ganz andere Folgen hätte: wenn man nämlich mit Robotern bauen würde – aber was machen dann 72 der bislang 80 Arbeiter auf dem Bau? Sein Wiener Architekturbüro habe eine Forschungsarbeit angeregt über die zukünftige Bildung der Menschen, die am Bau beschäftigt seien – dafür aber habe sich beim österreichischen Bauministerium niemand interessiert. "Und von den Universitäten haben wir nicht einmal eine Antwort bekommen. Die Politik ist an Bildung null interessiert. Und da soll der Architekt auf die Baustelle gehen und sagen, ihr braucht mehr Wasser, mehr Schatten und müsst mehr schlafen?". Das ganze streitbare Interview lesen Sie in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
Sporthelden von einst
Der TAGESSPIEGEL widmet sich einem Sporthelden von einst. Boris Becker, seit vielen Jahren nicht mehr wegen seiner Tennisspiele in den Schlagzeilen, wird 50. Pünktlich zum Geburtstag grätschte sich der finanziell gerupfte Star mit dem Satz, er habe zwar einen deutschen Pass, fühle sich jedoch nicht als Deutscher, wieder in die Gazetten – da bringt das Fernsehen eine XXL-Doku über sein Leben.
"Das wirkt fast staatsmännisch: 90 Minuten Doku über eine Person in der Primetime, so etwas gibt es öffentlich-rechtlich normalerweise nur bei Helmut Kohl oder Adenauer", schreibt der TAGESSPIEGEL. Und sah Becker zwar beim Pokern, Becker im Weißen Haus und Becker beim Papst, vermisste aber ein umfassendes Portrait und bemerkte stattdessen angesichts von Beckers finanzieller Pleite viele "verminte Sätze" – wegen laufender Verfahren. Der SÜDDEUTSCHEN gefällt der Film etwas besser als dem TAGESSPIEGEL, und der 17-jährige Leimener, der inzwischen ein 50-jähriger Londoner ist, meint schon mal: "Begrabt mich in Wimbledon".
Wie laut meditieren sein kann
Markige Worte konnte AC/DC Gitarrist Malcolm Young schon lange nicht mehr von sich geben, schwer an Demenz erkrankt ist der legendäre Hard Rock Musiker am Wochenende gestorben. Dank seiner schlichten, aber durchdröhnenden Riffs "hörten sich AC/DC stets an, als wollten sie anderen etwas heimzahlen, ohne dass die ihnen auch nur das Geringste getan hätten", und Malcom Youngs "Rhythmusgitarre gab dem Publikum den Gedanken, noch zwischen den Backen eines Schraubstocks tanzen zu wollen", schreibt die TAZ.
Für die FAZ erläutert Edo Reents "Akkorde, die eine Macht verströmten, die wohl für immer unerklärlich bleiben wird" und meint anerkennend über AC/DC: "Nie haben sie so getan, als wäre Musik etwas anderes als Spaß und ein Mittel zum Dampfablassen". Die schönste Überschrift aber findet die WELT. Sie meint zum Brachialklang der Hard Rocker, die viele Jahre von ihrem Rhythmusgitarristen Malcolm Young vorangepeitscht wurden:
"Wie Meditation, nur halt lauter".