Aus den Feuilletons

Den Hackern auf der Spur

Auf einem Laptopbildschirm wird das Wort "Virus" angezeigt.
Auf einem Laptopbildschirm wird das Wort "Virus" angezeigt. © dpa / Monika Skolimowska
Von Klaus Pokatzky |
Die "Süddeutsche" porträtiert die "Hacker-Jägerin" Laura Galante. Sie betreibt eine Cyber-Sicherheitsfirma, mit der sie die Spuren derjenigen verfolgt, die im Internet Propaganda gegen liberale Politiker machen, um letztlich das politische System zu schwächen.
"Kartoffeln."
In der Tageszeitung TAZ wird die Lanze für Zuwanderer der besonderen Art gebrochen.
"Kartoffeln. Höchst invasive Migranten aus Lateinamerika, die das exakte Gegenteil von 'Leitkultur' sind: eine Kulturpflanze, die Gegebenheiten von Boden und Klima folgend am besten gedeiht."
Das meint Friedrich Küppersbusch in seiner montäglichen Kolumne – zu den Leitkultur-Thesen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière.
"Die Debatte ist klasse: Die Verfassung – kleiner Tipp für den Innenminister – stellt die Menschenwürde, die freie Entfaltung der Persönlichkeit und das Verbot jeder Diskriminierung über alles andere."

Ist auch Künstliche Intelligenz rassistisch?

So ein Grundgesetz könnte das Internet gut gebrauchen.
"Vor einiger Zeit sandten mehrere Hunderttausend Menschen ihre Selbstbildnisse an einen Online-Schönheitswettbewerb."
Das erfahren wir aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
"Doch anstatt wie üblich aus alten Männern bestand diesmal die Jury aus KI – künstlicher Intelligenz", schreibt Michael Moorstedt – ein junger Mann, der alte Männer vielleicht nicht so diskriminieren sollte.
"Die KI-Software sollte die digitale Entsprechung des Schneewittchen-Spiegels sein. Es gab nur ein Problem: Obwohl die Teilnehmer aus mehr als 100 Ländern stammten, war unter den letztlich 44 Gekürten nur ein Mensch mit dunkler Hautfarbe."
So ist das mit der Software: die ist eben auch nicht intelligenter als der Mensch, der gerne des anderen Menschen Wolf ist – vor allem dann, wenn der eine andere Hautfarbe hat.

Die Hacker-Jägerin

"Es dauert Jahre, bis das große Softwarepaket eines Konzerns in einer neuen, überarbeiteten Version auf den Markt kommt. Es ist ein ungeheurer Aufwand an Zeit und Ressourcen."
Das sagt im Interview mit der SÜDDEUTSCHEN Laura Galante. "Die Hacker-Jägerin", wie die SÜDDEUTSCHE sie vorstellt, erklärt, wieso sie mit ihrer Internet-Sicherheitsfirma FireEye Leuten auf die Spur kommt, die im Internet Propaganda gegen liberale Politiker machen: ob letztes Jahr gegen Hillary Clinton im amerikanischen, oder jetzt gegen Emmanuel Macron im französischen Präsidentschaftswahlkampf.
"Nach einem Hack oder einem Datendiebstahl schaut man erst einmal nach, was für Programme die Gegenseite benutzt hat. Wenn Angreifer beharrlich über längere Zeit arbeiten, werden sie zwar ihre IP-Adressen immer wieder ändern. Das sind die digitalen Äquivalente zu Briefkästen. Aber sie können nicht jedes Mal ihre gesamte Operation verändern. Da sucht man dann eben nach gemeinsamen Nennern und findet so all die kleinen Details, die man dann zusammensetzen kann."
Und wenn selbst die digitalen Cracks im Silicon Valley Jahre für eine neue Software brauchen, dann schafft es nicht einmal der russische Geheimdienst, seine Spuren im weltweiten Netz völlig zu verwischen.
Laura Galante: "Die Taktik ist, dass sie das gesamte politische System so weit schwächen, dass sich die Wähler irgendwann nach einem starken Mann sehnen."
Und was heißt das alles für unsere Bundestagswahlen?
"Der Überraschungsmoment ist vorbei. Man schaut sich das vielleicht noch an, aber man lässt sich davon nicht mehr verstören. Wenn ich Merkel wäre, würde ich Standleitungen zu allen deutschen Zeitungen und Medien einrichten und sie über alles, aber auch wirklich alles informieren."

Verfolgung Homosexueller in Tschetschenien

Immerhin hat sie schon den russischen Präsidenten informiert.
"Nach einem Appell von Angela Merkel hat sich Wladimir Putin am Freitag erstmals zur Verfolgung von Homosexuellen in Tschetschenien geäußert", erfahren wir aus der TAZ:
"Er werde den Generalstaatsanwalt und den Innenminister dazu auffordern, die Ermittlungen der russischen Menschenrechtsbeauftragten Tatjana Moskalkowa zu unterstützen."
Na bitte, geht doch.
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