Der Mickey, die Maus
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat getagt und entschieden, das Gendersternchen nicht in den Duden aufzunehmen: Schon jetzt gebe es verschiedene Möglichkeiten für eine geschlechtergerechte Schreibweise, erklärt die Duden-Chefredakteurin in der "FAZ".
"Ich kriege Zweifel", steht in der Tageszeitung DIE WELT. "Ich arbeite an etwas." Ich auch – an der Kulturpresseschau. "Das dauert." Recht hat er: Der Schriftsteller Jeffrey Eugenides mit dem, was er im Interview sagt. "Alles im Leben wird ein wenig erträglicher, wenn man es mit Humor nimmt", erzählt wiederum der Schauspieler Michael Douglas der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. "Das Publikum möchte schließlich überrascht werden", ist die dritte Lebensweisheit aus einem Interview. "Und wenn es mal schiefgeht, ist es auch nicht das Ende", meint der Hochzeits-DJ Christian Herrmann zur Tageszeitung TAZ.
"Nach einer Zählung der Berliner Akademie der Wissenschaften ist die Zahl der Wörter, die in deutschen Texten gebraucht werden, von 3,7 Millionen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts auf 5,3 Millionen angewachsen", lesen wir in der WELT – die ein Buch von Peter Graf vorstellt, der dort Ausdrücke versammelt, die aus dem Duden gestrichen wurden.
"Können Worte töten?"
"Manchmal sind die Wörter einfach veraltet", schreibt Matthias Heine. "Das sind oft solche, die ob ihrer schnörkeligen Schönheit besonderen Charme haben wie einpaschen (einschmuggeln), nonen (Mittagsruhe halten)." So schön kann Sprache sein. "Können Worte töten?", fragt da schon bedrohlicher der SPIEGEL. "Das hängt davon ab, auf welchen Boden sie fallen", antwortet die amerikanische Sprachforscherin Susan Benesch: "Menschen sind zwar selbstbestimmte Wesen. Aber, ja, Sprache kann sie zu Gewalt verleiten."
Also vielleicht lieber in Zeichen sprechen? "Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat getagt und beschlossen, dass es nichts zu beschließen gibt", erfahren wir aus der SÜDDEUTSCHEN. "Es wird weiter keine einheitliche geschlechtergerechte Schreibweise geben", klärt uns Marie Schmidt darüber auf, dass die Sprachexperten und Sprachexpertinnen, die Sprachwahrer und Sprachwahrerinnen dem Gendersternchen eine Absage erteilt haben.
Schreibweise, die allen Geschlechtern gerecht wird
"Man hat sich dafür entschieden, kein einzelnes Zeichen, also etwa den Genderstern oder den Unterstrich, zu empfehlen", heißt es in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. "Es gibt eine allgemeine Empfehlung des Rats, die in Schriftform etwa eine Seite lang ist", sagt auch dort im Interview die Duden-Chefredakteurin Kathrin Kunkel-Razum.
"Wir konstatieren, dass es schon jetzt verschiedene Möglichkeiten für eine Schreibweise gibt, die allen Geschlechtern gerecht wird, tragen aber dem unterschiedlichen Tempo dieser Entwicklung in den einzelnen deutschsprachigen Ländern Rechnung. Deutschland ist dabei sehr weit vorn, Liechtenstein oder Österreich weniger." So kompliziert kann Sprache sein. "Es ist (und bleibt) eine Männersprache", klagt in der SÜDDEUTSCHEN Marie Schmidt. Dabei heißt es doch: die Sprache.
Zum 90. Geburtstag von Mickey Maus
"Sagt man eigentlich sie oder er?", fragt die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. "Mickey, die Maus, feiert den 90. Geburtstag." Also der Mickey: die Maus – das ist schön genderneutral. "Ein differenzierter Charakter ist die Maus nie gewesen", befindet wiederum die SÜDDEUTSCHE zum 90. Geburtstag eines der prominentesten Bewohner nicht nur von Entenhausen:
"Die wohl berühmteste Cartoon-Figur der Welt, deren Abenteuer in über 50 Sprachen übersetzt wurden" – wie Martina Knoben schreibt. "Am 18. November 1928 hatte der Film 'Steamboat Willie' Premiere, der erste vertonte, öffentlich aufgeführte Zeichentrickfilm mit der Maus." Wir gratulieren unserer Micky Maus also mit der angemessenen Anregung aus der SÜDDEUTSCHEN: "Alles jault, quietscht, kreischt oder klappert." Und enden mit dem Schriftsteller Jeffrey Eugenides: "Wenn etwas fertig ist, bin ich oft verblüfft, wie viel Zeit darüber vergangen ist."
Oder wie wenig.
Oder wie wenig.