Die kopflosen Frauen von Hollywood
In Hollywood werden Frauen auf Filmplakaten gern mal ohne Kopf abgebildet. Das ist einer US-Bloggerin aufgefallen. Auch die "Süddeutsche Zeitung" setzt sich mit dem Phänomen auseinander.
Steven Spielberg hat sich an ein Kinderbuch von Roald Dahl gewagt, an "Sophiechen und der Riese". Darin trifft das Waisenkind Sophie auf den BFG, den Big Friendly Giant, und wird von ihm ins Reich der Menschenfresserriesen entführt. Mit Big Friendly End, natürlich.
Susann Vahabzadeh hält Spielberg in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG trotzdem den eigenen Klassiker E.T. vor die Nase:
Spielberg ist noch immer ein Magier
"BFG ist verspielt und magisch und liebenswert, und Spielberg ist immer noch ein Meister, der größte Gefühlsmanipulator unter den Filmemachern. Aber wenn sich der Riese und Sophie an den Händen berühren, ist das eben keine große Überraschung mehr."
Cornelia Geissler von der BERLINER ZEITUNG hat hingegen ...
"... ein bis zum Atemanhalten spannendes, zugleich kitzelkomisches und herzglückhüpfendes Kinoabenteuer ..."
genossen. Den Vergleich mit dem verknautschten Außerirdischen braucht - ihrer Meinung nach - die Riesenstory nicht zu scheuen.
"34 Jahre nach dem anrührend-gruseligen 'E.T.' hat Spielberg wieder einen Film gedreht, der sich ganz auf die Kinderaugen- Perspektive einlässt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG und DIE WELT sind lieber bei den Außerirdischen geblieben. Nicht bei E.T., sondern auf dem Raumschiff Enterprise. 50 Jahre nach der ersten Verfilmung gibt es nun mal wieder ein Remake fürs Kino. "Star Trek Beyond" vom Regisseur Justin Lin. Muss das denn sein, fragt man sich als Nichttrekkie und bekommt in der WELT nur eine Trekkieantwort von Holger Kreitling:
Star Trek: Weder Charaktere noch Plot
"Alles funktioniert ohne Charaktere und ohne nennenswerten Plot. Der Schurke namens Krall grunzbrummt Unverständliches hinter einer Gummimaske, die vom Halloween-Fest in Oberstumpertenrod übrig geblieben sein muss. Er hat es auf einen kleinen Apparat aus Kirks Besitz abgesehen, mit dessen Hilfe eine IS-artige Armee von wabernden Herrnhuter- Sternen irgendwie infiziert und gelenkt werden kann."
Faszinierend, denkt der Mr. Spock in uns an dieser Stelle und beamt sich noch kurz in die FAZ-Kritik von Ditmar Dath:
"Der Film ist seiner selbst erkennbar nicht ganz so sicher wie die beiden Abrams-Vorgänger, was ihn nicht unsympathischer macht als diese und stellenweise sogar interessanter, weil risikobereiter (bis hin zum Soundtrack: Public Enemy und die Beastie Boys im All, nicht dumm)."
Saudumm hingegen ist das neue Computerspiel Pokémon-Go, bei dem die Spieler mit ihrem Smartphone in der realen Gegend herumlaufen und virtuelle Pokémons jagen. Oder ist das vielleicht gar nicht so dumm? Immerhin sind die lieben Kleinen dann an der frischen Luft, argumentiert Katrin Seddig in der TAZ und erinnert sich:
Früher bliesen Jungs Frösche auf
"Ich kann dazu nur sagen, in meiner Jugend haben die Jungen sich die Zeit damit vertrieben, Frösche aufzublasen, Laternen mit Steinen auszuwerfen, und Sprayflaschen in Lagerfeuern exlodieren zu lassen."
Das war eine unglaublich sinnvoll verbrachte Jugend.
Junge Frauen hingegen werden auch heute noch gern fotografiert. Allerdings häufig ohne Kopf. Zumindest in Hollywood, berichtet die SZ:
"'Verdammt, Hollywood! Wir wollen Köpfe!', schreibt die New Yorker Journalistin Marcia Belsky in ihrem Fotoblog Headless Women of Hollywood (Die kopflosen Frauen von Hollywood). Ihre Website dokumentiert Plakate aus der Film- und Fernsehgeschichte und aus nahezu jedem Genre."
Hoffman starrt ein Frauenbein an
Bernd Graff zitiert in der SZ aus dem Blog der amerikanischen Journalistin:
"Die 'Reifeprüfung' zählt dazu: Dustin Hoffman, der das Nylonbein von Anne Bancroft anstarrt, er ist vollständig abgebildet, von ihr zeigt man nur den Unterschenkel. Megan Fox besteht für "'Jennifer’s Body' nur aus bluttriefenden Lippen. 'Dracula' zeigt einen Vampir am gesichtslosen Frauenhals. Robert De Niro sieht man für 'Dirty Grandpa' auf Hot- Pants starren."
So geht das natürlich nicht weiter! Also schließen wir uns hier dem Fazit der New Yorker Bloggerin hoffnungsvoll an:
"Der Kopf ist der denkende Teil des Körpers."