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Die Ostdeutschen und die AfD
Wie viele andere Feuilleton-Kollegen beschäftigt sich auch Adam Soboczynski in der "Zeit" mit Gründen für den Erfolg der AfD. In "Christ & Welt", Beilage zum Blatt, wird gefragt, ob "Ossis zu nett behandelt" werden, während die "SZ" lieber vor der eigenen Haustür nach Antworten sucht.
Wer die Feuilletons aufschlägt, weil er keine Lust mehr hat auf AfD-Nachlese, kann sie auch gleich wieder zuschlagen. Was nicht viel bringt, weil viele Redakteure es gleich auf der ersten Feuilletonseite loswerden wollen. In der ZEIT etwa tappt Adam Soboczynski ein Stück weit in die Falle, mit der er den Politikern nachstellt. Sein Vorwurf:
"Politiker gebärden sich als Affektmanager im Seelenhaushalt der deutschen Nation."
Managen, ist man da versucht nachzufragen, Journalisten nicht gerade die von den Politikern vorgemanagten Affekte noch einmal? Weiterdrehen, nennt man das im Fachjargon.
"Politiker gebärden sich als Affektmanager im Seelenhaushalt der deutschen Nation."
Managen, ist man da versucht nachzufragen, Journalisten nicht gerade die von den Politikern vorgemanagten Affekte noch einmal? Weiterdrehen, nennt man das im Fachjargon.
Wahlkampfslogan und Floskeln
Soboczynski dreht den Wahlkampfslogan "Wir müssen die Sorgen der Menschen wieder ernst nehmen" weiter. Die Floskel, schreibt er, "stammt aus der therapeutischen Praxis, taugt aber nicht für die politische Debatte." Ihn erstaunt, dass die, Zitat:
"Höllenfloskel auch nach der Wahl munter weiterverwendet wird … `Ein Stück weit´ – um es im Merkel-Duktus zu sagen", so Soboczynski,
"ist mit der Bundestagswahl auch die politische Rhetorik und der Floskelbetrieb der etablierten Parteien abgewählt worden. Im therapeutischen Sprechen", so Soboczynski weiter, "steckt eben ein guter Schuss Paternalismus, der kaum noch als zeitgemäß empfunden wird. … Es ist die Sprache von Sorgeberechtigten, die mit ratloser Nachsicht über die unreifen Launen ihrer Kinder staunen."
"Höllenfloskel auch nach der Wahl munter weiterverwendet wird … `Ein Stück weit´ – um es im Merkel-Duktus zu sagen", so Soboczynski,
"ist mit der Bundestagswahl auch die politische Rhetorik und der Floskelbetrieb der etablierten Parteien abgewählt worden. Im therapeutischen Sprechen", so Soboczynski weiter, "steckt eben ein guter Schuss Paternalismus, der kaum noch als zeitgemäß empfunden wird. … Es ist die Sprache von Sorgeberechtigten, die mit ratloser Nachsicht über die unreifen Launen ihrer Kinder staunen."