Fehlbesetzung der unspannenden Art
Dass Michael Müller Klaus Wowereit nicht nur als Berliner Regierender Bürgermeister, sondern auch als Kultursenator ablösen wird, begeistert den "Tagesspiegel" nicht. Doch die Zeitung hofft, dass zumindest die Zusammenarbeit mit Staatssekretär Tim Renner interessant wird: "Akten gegen Facebook".
"Warum klingen Element of Crime eigentlich immer so, als hätten jeder in der Band schon drei Bier getrunken?", fragt Frederic Schwilden in der WELT und Sänger Sven Regener antwortet: "Das ist unser Stil, an dem haben wir sehr lange gearbeitet."30 Jahre ist die Band inzwischen im Musikgeschäft und das neue Album "Lieblingsfarben und Tiere" ist immerhin schon das 13. Nach einer so langen Karriere weiß man offensichtlich, was von der Band zu erwarten ist und so geht es in diesem Interview um alles Mögliche, aber nicht um die neue Platte. "Wer soll denn Ihrer Meinung nach neuer Berliner Bürgermeister werden?",fragt Schwilden und da hat Regener doch einen interessanten Vorschlag:"Mein Kandidat ist Roger Willemsen."Der Interviewer von der WELT gibt zu bedenken:"Der Willemsen schwärmt ja immer so vom Opiumrauchen." Was Regener folgendermaßen wegbläst: "Nicht deswegen. Der kann einfach alles. Der kann alles überall richtig. Das wäre ein superregierender Bürgermeister, da würde überhaupt nichts schieflaufen. Der Roger ist immer auf Zack."
"Der Verwaltungsfachmann und der Rammstein-Macher"
Nun steht ja der zukünftige Berliner Bürgermeister inzwischen fest. Der bisherige Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Michael Müller wird Klaus Wowereit ablösen. Auch als Kultursenator, was Patrick Wildermann vom Berliner TAGESSPIEGEL nicht gerade begeistert. "Kultursenator Michael Müller also. Klingt ein bisschen wie: Finanzsenator Ben Becker. Fehlbesetzt, aber nicht unbedingt auf eine spannende Art."
Trotzdem formuliert Wildermann eine Hoffnung: "Interessant dürfte jedenfalls die Zusammenarbeit zwischen dem Kultursenator und seinem Staatssekretär werden. Michael Müller und Tim Renner, auf den ersten Blick zwei Typen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Der Verwaltungsmann und der Rammstein-Macher. Der gelernte Drucker und der Label-Gründer. Das klingt nach: Akten gegen Facebook. E gegen U, Effizienz gegen Underground. Nicht unwahrscheinlich jedenfalls, dass die angenommene Kulturferne des neuen Regierenden Renners Position aufwerten und stärken wird."
Kraftklub als "lustigste und cleverste junge deutsche Rockband"
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG stellt in ihrer Montagsausgabe eine neue Platte vor und legt sich fest: "Die lustigste und cleverste junge deutsche Rockband heißt: Kraftklub."Die fünf Jungs aus Chemnitz waren schon mit ihrem Debütalbum "Mit K" sehr erfolgreich, wie Cornelius Pollmer feststellt: "Kraftklub klangen roh, bisschen nach Garage, aber gar nicht steif in den Knien, die Songs waren eindeutig mit dem großen Pop-Ohr komponiert, und die Texte von Sänger Felix Brummer kamen auch ziemlich frisch um die Ecke."
Das ist auch bei der zweiten Platte "In Schwarz" so geblieben: "Kraftklub funktionieren ungefähr wie eine gute Folge der 'Simpsons'. Erst mal gibt es reichlich Slapstick und Schulhofalbernheiten. Aber wer die Ernsthaftigkeit übersieht, die überall lauert, der hat doch nur den halben Spaß", schreibt Pollmmer in der SZ. Er kann sich an Textzeilen wie: "Wenn trinken keine Lösung ist, dann habe ich auch kein Problem" erfreuen und ist auch mit den Melodien zufrieden: "Musikalisch ist 'In Schwarz' dabei im Grunde wieder eine im Studio eingespielte Live-Platte geworden",lautet sein Fazit.
Italienische Pizza zum Unesco-Weltkulturerbe
Zum Schluss serviert uns hier die TAZ "Quatsch mit Soße", wie es in der Überschrift heißt. "In Italien fordern fast 30.000 Menschen in einer Petition, Pizza zum Unesco-Weltkulturerbe zu erklären - als Schutz vor US-amerikanischen Fast-Food-Konzernen." Was macht man mit so einer Meldung? Die TAZ hat einfach Said gefragt. Der arbeitet um die Ecke bei einer amerikanischen Fast-Food-Kette. "Ist die Petition sinnvoll?", möchte die Redaktion wissen.
"Auf jeden Fall",meint dieser Said."Unser Lieferdienst hier ist ein Paradebeispiel für amerikanische Fast-Food-Kultur und das Verhunzen der italienischen Küche. So wie Starbucks auch. Wir produzieren Essen aus der italienischen Kultur - aber eben auf unsere Weise. Zum Beispiel gibt es bei uns zu jeder Pizza Knoblauchsauce dazu. Da dreht sich der italienische Meisterkoch ja im Grabe um."