Geburtstagsständchen für Stephen King
Stephen King feiert 70. Geburtstag und im Feuilleton wird gratuliert und auch Abbitte geleistet. Kings Werken sei er - Kindler-frühgeprägt wie er nun mal war – ausgewichen, bekennt Thomas von Steinaecker in der SÜDDEUTSCHEN. Dabei habe der Horror-Autor höchste Weihen verdient.
"Ein erstklassiger Wahnsinniger"– so nennt der TAGESSPIEGEL den Schriftsteller Stephen King, der seinen 70. Geburtstag feiert. Seine Selbstbeschreibung liest sich ebenso schön, er sei, so King über King, "das literarische Äquivalent zu einem Cheeseburger, einer Portion Pommes und einer großen Cola." Trotzdem hat der Mann den National Book Award für sein Lebenswerk bekommen.
"Inzwischen haben auch Kritiker die Qualitäten Stephen Kings erkannt: Vordergründig mögen seine Bücher einfach Horrorromane sein, aber in seinen besten Momenten – in Romanen wie Es oder Das letzte Gefecht – liefert er ein exaktes Bild von Amerika ab, im Guten wie im Schlechten".
Nobelpreisverdächtiger Horror-Autor
Thomas von Steinaecker in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG legt gar noch einen drauf, "Gebt ihm den Nobelpreis!", heißt es bei ihm, der den Autor erst als Erwachsener entdeckt hat und sehr schön beschreibt, wie er dem Horrorschriftsteller mit den ziegelsteindicken Schwarten als Jugendlicher aus dem Weg ging. Weil er es mit Kindlers Literaturlexikon und Kafka hielt und Elternhaus und Schule den amerikanischen Superstar sowieso als Schundliteraten brandmarkten.
Daneben äußert Klaus Weise in der ZEIT den Wunsch, die Kultur möge stärker im Fernsehen präsent sein. "Warum gibt es in den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF keine Berichterstattung über Theater, Kino, Ausstellungen, Oper und Literatur?" Sport, Wetter – alles drin, gegenüber der Kultur aber herrsche Ignoranz.