In Ghana ein König, in Deutschland ein Schrauber
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Céphas Bansah ist ein ghanaischer König mit einer Autowerkstatt in der Pfalz, wo er mit seiner Tochter Katharina lebt. Sie soll ihm auf den Thron folgen. Die Doku "König Bansah und seine Tochter" ist der Filmtipp von "taz" und "Tagesspiegel".
Nein, das sei keine Terrasse, Terrassen seien anders definiert. Das erfuhr Manuel Müller von der NZZ in einer Gastwirtschaft hoch oben in den Schweizer Alpen. In der Pandemie wird mit Begriffen eben jongliert. Und die Stehtische draußen laden nicht zum Verweilen auf ein Bier?
"Diese drei Alugestelle, man täusche sich da leicht, aber bei genauerer Betrachtung müsse es dem Kenner klarwerden: Sie seien als pandemische Readymades zu verstehen. Man beachte nicht zuletzt das schnörkellose, allein der Praktikabilität verpflichtete Absperrband."
Ob er dann doch ein Bierchen bekommen hat, lässt der Schweizer Kollege vorsichtig offen. Allein, wir wissen jetzt, was man alles dem sogenannten "helvetischen Pragmatismus" zurechnen kann. Den wollen manche denn auch schon als "immaterielles Welterbe" anmelden.
Wie die "Cinemalovers" das Programmkino retten wollen
Nicht nur das Beste, sondern etwas wirklich Gutes aus der bescheidenen Gesamtsituation derzeit haben mehrere hellsichtige Programmkinobetreiber gemacht. "Cinemalovers" kämpft mit Streaming für Programmkinos als Institution wie als ästhetische Idee, lesen wir in der FAZ.
Die engagierten Cineasten wollen den etablierten Streamingdiensten etwas entgegensetzen, ein eigenes Angebot im Digitalen, das aber "auch wieder auf den eigenen Kinoraum zurückverweist", erklärt Miklosch Horn vom Filmhaus Nürnberg. In Potsdam zeigt man auf dieser speziellen Plattform derzeit etwa ein Programm zu Ehren des Drehbuchautors Wolfgang Kohlhaase und "Nightwatching" von Peter Greenaway als Pendant zu einer Rembrandt-Ausstellung im benachbarten Museum Barberini.
"Cinemalovers stellt monatlich einen Grundstock an Filmen zur Verfügung, den Rest kuratieren die Kinos vor Ort." Das eigene, unverwechselbare Programm könne das Publikum an das Hauskino binden, sowohl im Netz als auch hoffentlich bald wieder im Saal, so die Idee. Präsenz und Plattform sollen einander ergänzen. Womöglich ein Schritt in eine gute Richtung für eine Kinolandschaft, die ja auch ohne die Pandemie vor einem Umbruch steht.
König Bansah und seine Tochter
Einen Film, den uns sowohl die TAZ als auch der TAGESSPIEGEL empfehlen, könnten die "Cinemalovers" eigentlich gleich ins Repertoire nehmen. Einen Preis bei den Hofer Filmtagen als bester Dokumentarbeitrag hat "König Bansah und seine Tochter" schon.
Céphas Bansah ist König der Ewe in Westafrika, in seinem deutschen Leben betreibt der 70-Jährige seit vielen Jahren eine Autowerkstatt in der Pfalz. Im Mittelpunkt des Films stünden keine exotischen Klischees, sondern "der unvoreingenommene Blick auf das Leben eines Afrikaners, der mit zwei Kulturen jongliert, und seiner in Deutschland geborenen Tochter", lesen wir.
Tochter Katharina wird ihm wahrscheinlich nachfolgen als Königin, fühlt sich hierzulande aber immer wieder als "Fremdkörper". "Obwohl sie doch Deutsche sei, mit dem 'kompletten Programm', wie sie sagt: Deutsche Weinstraße, Helmut Kohl, Urlaub an der Ostsee und im Allgäu. 'Wenn du weiß sein willst, musst du nach Ghana gehen', sagt ihr Bruder Carlo trocken."
Der von TAZ wie TAGESSPIEGEL empfohlene Film läuft im ZDF – um Mitternacht. Aber es gibt ja die Mediathek. Vielleicht bald auch die "Cinemalovers"?
War Jesus ein Arbeiterkind?
Schauen wir noch kurz in die WELT. Jan Grossarth hat Diakon Werner Kießig begleitet, der das Seelsorgetelefon von "Radio Horeb" leitet. Das ist ein sehr spezieller Sender für die Minderheit sehr katholischer Katholiken in der Diaspora Brandenburgs.
Eine eindrucksvolle Begegnung, denn der warmherzige, weise Diakon kümmert sich um die ganz großen Fragen: "War Jesus ein Arbeiterkind? Und wie reagiert man, wenn ein Bekannter seine Frau betrügt?"
Zwei Dinge, die der WELT-Autor aus dieser besonderen Begegnung mitgenommen hat, reichen wir gleich weiter für einen guten Start in die Karwoche: "Vor Gott ist manchmal alles anders." Und: "Der Heilige Geist kommt wie ein Brausen und er geht, wann er will."