Israel kommt im Kempinski nicht vor
Weil er in seinem Zimmer im Berliner Kempinski auf der Liste mit Telefon-Vorwahlen Israel nicht fand, hakte der Filmemacher Claude Lanzmann nach und erfuhr: Man erwähne Israel bewusst nicht, weil das die vielen arabischen Hotelgäste so wollten, schreibt Lanzmann in der FAZ.
972 ist die internationale Telefonvorwahl für Israel. Jeder Israeli, der ins Ausland reist, und jeder, der des Öfteren Kontakt mit Leuten in Israel pflegt, kennt diese Nummer. Auch der jüdische französische Filmemacher Claude Lanzmann, Autor des dokumentarischen Meisterwerks "Shoah", kennt selbstverständlich die 972. Aber kürzlich war er in Berlin und suchte die Nummer vergeblich. Darüber berichtet er in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.
Lanzmann war in einem Hotel abgestiegen, das in der Vorwendezeit zu den besten im Westen gehörte, dem Kempi am Kudamm. Kempinski ist heute bloß noch ein Markenname im internationalen Luxushotel-Business, mit den jüdischen Wurzeln des Namensgebers hat die Gesellschaft rein gar nichts mehr zu tun, wie sich bei der Betrachtung der in den Zimmern ausliegenden Liste mit Telefon-Vorwahlen zeigt. Da sind alle möglichen Länder aufgeführt, bloß eines nicht: Israel.
Deshalb fragt Lanzmann in der FAZ:
"Wie ist es möglich, dass Israel im Jahre 2016 in Berlin, der Hauptstadt des neuen Deutschlands, eliminiert, getilgt, ausgemerzt wird? Dass Israel ausradiert wird, hatte ich in Gaza erlebt, in einer eher ruhigen Phase, als ich dort die arabischen Schulen besuchte. Man zeigte mir die Karten der Region: Israel war auf ihnen nicht verzeichnet, denn Israel darf in den Köpfen der Araber nicht existieren. Hier und jetzt, in Berlin, das Gleiche: Israel wird von der Telefonliste gestrichen."
Wie Lanzmann in Erfahrung brachte, handelt es sich dabei keineswegs um ein Versehen. Die Kempinski-Direktion habe auf die Erwähnung Israels bewusst verzichtet, weil das die vielen arabischen Hotelgäste so wollten. Angesichts der finanziellen Verflechtungen der Firma Kempinski mit arabischen Investoren ist das auch nicht verwunderlich.
Schindler-Fabrik soll Gedenkstätte werden
Knapp zehn Jahre nach Lanzmanns "Shoah" kam Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" in die Kinos, ein Film der, wie die TAGESZEITUNG etwas unbeholfen formuliert, von "einer der hoffnungsvollsten Begebenheiten des Holocaust" handelt. Das NSDAP-Mitglied Oskar Schindler soll bekanntlich mit seiner Fabrik 1200 Juden das Leben gerettet haben.
Die Fabrik liegt in der Nähe der tschechischen Stadt Svitavy, einst Zwittau genannt. Reste der Fabrikgebäude stehen dort noch heute, aber sie verfallen. Die TAZ berichtet über den Versuch, daraus eine Gedenkstätte zu machen.
"Erst im Frühjahr dieses Jahres wurden die Besitzverhältnisse geklärt. 'Das Areal der ehemaligen Schindler-Fabrik gehört jetzt offiziell dem Oskar-Schindler-Stiftungsfonds', freut sich einer der Initiatoren. Aber die historische Rolle des Oskar Schindler ist laut TAZ auch in Tschechien umstritten. Die einen sagen, "wäre Oskar Schindler ein Tscheche gewesen, dann hätte er schon längst eine eigene Gedenkstätte."
Die anderen meinen, Schindler sei ein NSDAP-Mann gewesen, der niemanden gerettet habe außer sich selbst.
Das Sexleben des Herrn Appelbaum
Genauso unklar bleibt eine ganz andere Frage, mit der sich die ZEIT in einem ellenlangen Artikel beschäftigt, und schon die ellenlange Beschäftigung als solche zeigt, auf welchen Hund die Kulturberichterstattung bisweilen kommt. Es geht nämlich allen Ernstes darum, ob ein gewisser Herr Appelbaum mit einer oder mehreren jungen Frauen in seiner Berliner Wohnung kurz nach Silvester Sex hatte und auf welche Weise.
Diese Gina-Lisa-Frage des Feuilletons wird investigativ durchgekaut, weil Appelbaum als prominenter Computerfreak vom Schlage eines Julian Assange oder Edgar Snowden gilt. Die Frauen, die ihn jetzt der Vergewaltigung bezichtigen, mögen rach- und herrschsüchtige Lügnerinnen sein, die den Potenzprotz Applebaum mit einer internetgestützten Hetzkampagne verfolgen.
Tatsache ist doch, dass nur Gesindel solche drogengesättigten Unterleibsgeschichten an die Öffentlichkeit trägt, um sich damit gegenseitig fertigzumachen, und dass die Feuilletonredaktion der ZEIT, als sie noch irgendwelche Maßstäbe besaß, sich mit solchem Mumpitz niemals beschäftigt hätte.