Aus den Feuilletons

Ist Klopp reif für die Insel?

Der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp spricht einer Pressekonferenz des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund im Signal Iduna Park in Dortmund.
Jürgen Klopp hört zum Saisonende bei Borussia Dortmund auf. © dpa / picture alliance / Federico Gambarini
Von Gregor Sander |
Das zukünftige Angebot eines Fußballclubs in England könnte für den scheidenden Dortmund-Trainer Jürgen Klopp attraktiv sein, vermutet die "FAZ". Sein Rücktritt sei die richtige Entscheidung gewesen.
Selten schafft es der Fußball außerhalb von Großereignissen wie Welt- oder Europameisterschaften ins Feuilleton. Der Rücktritt von Jürgen Klopp, dem Meistermacher und Pokalgewinner aus Dortmund ist allerdings ein Thema. Zumindest für die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Ob Stil und Zeitpunkt von Klopps Dortmunder Rücktritt angemessen waren wird in den nächsten Tagen allseits debattiert werden", schreibt Jochen Hieber. "Allerdings spricht nach sieben großartigen BVB-Jahren, vor allem aber angesichts der desillusionierenden Lage in der noch laufenden Saison, vieles für die Richtigkeit der Entscheidung."
Hieber vermutet, dass Klopp nun auf die Insel gehen wird, denn:
"Wenn für deutsche Dichter und Künstler stets Italien das Land der Sehnsucht war, so sind es für die Poeten und Artisten des Fußballs allemal noch England und dessen erste Liga. Deutsche Spieler sind dort längst an der Tagesordnung, deutsche Trainer aber hat es, sieht man von Felix Magaths äußerst kurzem Gastspiel beim Absteiger FC Fulham im vergangenen Jahr einmal ab, dort noch nie gegeben."
Peymann kontra Renner
Einen Popmusikproduzenten als Kulturstaatssekretär hat es vor Tim Renner in Berlin auch noch nie gegeben, und genau darüber hatte sich in der letzten Woche Claus Peymann aufgeregt: Im Interview mit der ZEIT nannte der Intendant des Berliner Ensembles, Renner
"einen ahnungslosen 'Lebenszwerg' und 'Umweltzerstörer', der zu einer verantwortungsvollen Kulturpolitik nicht imstande sei."
Renners Antwort in der aktuellen Ausgabe der ZEIT ist überraschend brav und fast schon bürokratisch im Ton:
"Entscheidend ist doch, da wähne ich mich mit dem Intendanten des Berliner Ensembles einig, dass die Kunstform Theater weiter lebt. Kein Film, keine Installation oder Projektion wird jemals den Moment ersetzen können, in dem Schauspieler live eine andere Wirklichkeit entstehen lassen. Dafür müssen wir dem Theater aber eine Zukunft bieten, etwas wagen und auch mal Labor Europas sein, wie es die französische Zeitung Le Monde im Falle der Diskussion um Frank Castorfs Nachfolge fordert."
Wie diese Zukunft aussieht bleibt allerdings Renners Geheimnis.
Spekulationen um die Zukunft des "Spiegel"
Die Zukunft des "Spiegel" könnte ohne drei der vier Augstein-Erben gestaltet werden. Das berichtet Markus Ehrenberg im Berliner TAGESSPIEGEL. Insgesamt halten die Augstein-Kinder 24 Prozent der Anteile des Nachrichtenmagazins:
"Prinzipiell werden Verkaufsabsichten der Augstein-Erben auch als Misstrauensvotum von Jakob Augstein gegenüber der neuen 'Spiegel'-Chefredaktion und -Geschäftsführung gedeutet. In einer Art Revolte hatte die Print-Redaktion des 'Spiegel' mit der Mitarbeiter KG den früheren Chefredakteur Wolfgang Büchner 2014 aus dem Amt gejagt und mit Klaus Brinkbäumer einen Print-Mann inthronisiert. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Jakob Augstein kein Freund der Demission Büchners war. Angeblich habe er auch auf eine führende Position beim 'Spiegel' gehofft."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG beteiligt sich Claudia Tischky an den Spekulationen um den "Spiegel":
"Alle Gesellschafter haben ein Vorkaufsrecht für frei werdende Anteile. Gruner + Jahr, und damit Bertelsmann, könnte Geld in die Hand nehmen, Jakob Augsteins Anteil übernehmen und damit Macht gewinnen. Auch die Mitarbeiter-KG könnte theoretisch – mit einem Investor im Hintergrund – ihren Anteil aufstocken. Auf den Markt kommen maximal 18 Prozent der Spiegel Anteile – und das nur, falls sich auch Julian Augstein und Sabine Augstein zum Verkauf entschließen. Franziska Augstein", die Redakteurin der SZ ist,"wird, wie sie erklärt, nicht verkaufen."
Nachrufe auf den Journalisten Klaus Bednarz
Alle Feuilletons trauern um den ehemaligen Monitor-Moderator Klaus Bednarz, der am Dienstag 72-jährig gestorben ist. Thorsten Wahl und Martin Oehlen schrieben in der BERLINER ZEITUNG:
"Bednarz war Gesicht und Stimme eines kritischen und engagierten Journalismus, eine prägende Gestalt des WDR im Besonderen und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Allgemeinen. Ein Fernseh-Journalist, wie es ihn heute nicht mehr gibt."
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