Aus den Feuilletons

Kampf um die Volksbühne

Aktivisten besetzen die Volksbühne Berlin: Ein Teilnehmer verliest am 22.9.2017 ein Statement.
Aktivisten besetzen die Volksbühne Berlin: Ein Teilnehmer verliest ein Statement. © André Mumot
Von Paul Stännner |
"Staub zu Glitzer" heißt die Gruppe, die die Berliner Volksbühne besetzt hat. Und laut Tagesspiegel helfe Kultursenator Klaus Lederer dabei mit, das Theater "zum rechtsfreien Raum" zu machen.
In Berlin ist Kampf. Seit dem vergangenen Freitag ist die Volksbühne besetzt. Es wird Drama gespielt, aber im Zuschauerraum. Für die SÜDDEUTSCEH ZEITUNG hat Mounia Meiborg die "Belagerungsparty", wie sie es nennt, besucht. Die Gruppe, die die Besetzung perfekt organisiert hat, heißt "Staub zu Glitzer".
Die SZ zitiert die Sprecherin der Besetzer mit dem Satz: "Chris Dercon" – also der neue Intendant – "hat schon finanziell ausgesorgt, viele andere Menschen nicht. Für die sind wir da." Was darauf hindeutet, dass der Kampf um die Kunst nicht das Kernthema der Besetzer ist. Meiborg erkennt: "Die Volksbühne ist nicht nur ein Symbol für Gentrifizierung. Sondern auch für jede Form von Erfolg."

Klaus Lederer habe Mitschuld

So was könnte man auf der Bühne verhandeln, aber um dagegen zu kämpfen ist das Theater wohl kaum der richtige Ort, denkt man. Meiborg weist dem Kultursenator Klaus Lederer von der Linken eine Mitschuld zu: "Seit Monaten macht er Stimmung gegen Chris Dercon. Und er kennt die Besetzer zum Teil persönlich: als Parteifreunde."
Im TAGESSPIEGEL nimmt Rüdiger Schaper den Ball auf: "Lederer hilft mit, die Volksbühne nach zwei Jahren bitterer, aber auch theaterfachlicher Diskussion zur Quatsch- und Eventbude zu machen, zum rechtsfreien Raum."

Das gesamte Manuskript der Kulturpresseschau als pdf-Datei.

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